Die Messlatte für eine Isolation
Landeshauptleute einigten sich auf eine 7-Tages-Inzidenz von 250 oder mehr
Bundesländer. Die politisch aktuelle Debatte, Tirol ab- zuschotten oder nicht, hat einen Hintergrund − die 7-Tages-Inzidenz: Das ist jener Messwert, mit dem auch die Corona-AmpelKommission arbeitet und der die durchschnittliche Infektionszahl pro 100.000 Einwohner angibt.
Die Landeshauptleute einigten sich in ihrer jüngsten Sitzung mit der Bundesregierung darauf, verschärfte Lockdown-Maßnahmen bis hin zu einer Quarantäne bloß für ein Bundesland ab einer Inzidenz von 250 zu erwägen. Das aber nur dann, wenn Gesundheitsminister Rudolf Anschober den zuständigen Landeschef vor der Verhängung der Maßnahme verpflichtend informiert, also eine Art „Konsultationsmechanismus“vorgeschaltet ist.
Das soll böses Blut zwischen den Ländern und dem Bund vermeiden, denn: Rein rechtlich hätte der Minister jede Handhabe, ein Bundesland zu isolieren, das ist entweder durch das Epidemiegesetz als „Verkehrsbeschränkung“möglich oder durch die Covid-19-Schutzmaßnahmenverordnung als „verschärfende Maßnahme“. Beide Rechtsgrundlagen würden es freilich auch den Länderchefs selbst erlauben, eigenständig Quarantäne zu verhängen, ebenso den Bezirkshauptleuten für ihre Bezirke.
Doch würden die Zahlen dies derzeit hergeben?
Bis auf wenige Ausnahmen nicht: Derzeit liegt kein Bundesland auch nur in der Nähe einer 7-TagesInzidenz von 250, noch nicht einmal das von der Virusmutante geplagte Tirol, es liegt mit einem Wert von 102,2 (Stand Freitag, 14 Uhr) sogar leicht unter dem österreichweiten Durchschnitt von 105,8.
Auffallend ist aber die Bezirksverteilung: Acht Bezirke liegen über der Grenze von 250, Tamsweg bzw. Lungau (Sbg.) sind mit 340 (Auswertung der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES) bzw. sogar 366 (Auswertung der Salzburger Landesstatistik) unrühmlicher Spitzenreiter. Die hohe Zahl wird auf Cluster in Familien oder Heimen zurückgeführt.