Künftig 20 Quadratmeter Platz bei Lebensmitteleinkauf
Bisher galt die 10-Quadratmeter-Regel. Während Spar gelassen bleibt, gehen Nah&Frisch-Kaufleute auf die Barrikaden
Handel. Wenn am Montag alle Geschäfte wieder öffnen, ändert sich auch für die Supermärkte und Diskonter etwas: Sie müssen ihren Kunden künftig mehr Platz beim Lebensmitteleinkauf sichern – nämlich 20 statt bisher 10 Quadratmeter. Das hat das Gesundheitsministerium am Freitag verlautbart. Begründet wird die Verschärfung mit dem Gleichheitsgrundsatz. Es müssen für alle Händler die gleichen Regeln gelten.
Werden sich wegen der neuen Regelung lange Schlangen vor den Lebensmittelgeschäften bilden?
Spar-Sprecherin Nicole Berkmann bleibt gelassen: „Unsere Geschäfte sind groß genug. Zu normalen Zeiten haben wir gar keine Probleme mit der 20-Quadratmeter-Regelung.“Das wisse man aus Analysen, die anlässlich der Einführung der 10-Quadratmeter-Regelung im ersten Lockdown gemacht wurden. Nur bei Hochfrequenzstandorten könne es zu bestimmten Zeiten zu Gedränge kommen. „Dann werden wir mehr Kassen besetzen und zusätzlich Mitarbeiter beim Eingang die Personenzahl regulieren lassen“, sagt Berkmann. Seitens der Rewe (Billa, Merkur, Penny) heißt es, dass die 20 Quadratmeter in hoch frequentierten Filialen wie beim Wiener Praterstern sehr problematisch seien. Streng genommen wäre hier eine Art „Blockabfertigung“nötig.
Groß ist die Aufregung beim Lebensmittelhändler Nah&Frisch, der relativ viele Kaufleute mit kleineren Standorten hat. „Warum hier eine Verschärfung für den Lebensmittelhandel notwendig sein soll versteht niemand. Die 10 Quadratmeter pro Kunde haben im Lebensmittelhandel perfekt funktioniert“, ärgert sich Nah&Frisch-Geschäftsführer Hannes Wuchterl.
Die 10-Quadratmeter-Regel wurde von Händlern sehr unterschiedlich kontrolliert. In einigen Lebensmittelgeschäften durfte man nur noch, wenn man ein Einkaufswagerl vor sich her schiebt. Standen vor dem Geschäft keine Wagerln mehr, war kein Platz mehr für weitere Kunden. Selbst Buchhändler – wie Morawa – haben auf dieses Prinzip gesetzt. In die Filiale durften nur so viele Kunden, wie es Einkaufskörbe gab.