Deutschland: Wochenende der Wetter-Extreme erwartet
Schneestürme im Norden, 20 Grad im Süden
Deutschland. Strommasten fielen um, Heizungen platzten, Frauen brachten ihre Kinder in Hubschraubern der Bundeswehr zur Welt – das Nachrichtenmagazin Stern schrieb vom „Sechs-TageKrieg gegen den Schnee“. Was im Winter 1978/79 in Deutschland passierte, bleibt bis heute unvergessen. Damals zog eine Polarfront mit heftigen Schneestürmen über Norddeutschland hinweg – zunächst im Dezember und dann Mitte Februar. Von einem zweiten Sibirien war die Rede.
Seltenes Wetterereignis
Vergleiche mit damals kommen nun auch bei Experten hoch, die die Wetterlage fürs kommende Wochenende im Blick haben: In Teilen des Landes steht ein Wetter-Extrem bevor. Zwischen Nordund Süddeutschland erwarten Meteorologen ein Temperaturgefälle von rund 20 Grad. Während es im Norden stürmt und in der Nacht zum Sonntag bis zu 40 Zentimeter Neuschnee fallen soll, weht im Süden frühlingshafter Föhn bei 20 Grad. „So etwas kommt nicht alle Tage vor“, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach.
Grund für das seltene Wetterereignis: Das über Gibraltar liegende Tiefdruckgebiet „Tristan“lässt einen kräftigen Schwall feucht-milder Luft in den Süden strömen. Vom Nordmeer bis ins östliche Mitteleuropa herrscht hingegen hoher Luftdruck. Es fließt dadurch extrem kalte Luft aus der Polarregion direkt in den Norden Deutschlands. Diese bringt dem Nordosten und Norden in der Nacht zum Dienstag Temperaturen bis minus 15 Grad.
Verkehrsbehinderungen
Der Mix aus feinpulvrigem Schnee und stürmischem Wind dürfte massive Schneeverwehungen zur Folge haben. Dazu kommt gefrierender Regen, der eine mehrere Zentimeter dicke Eisschicht bringen könnte. Der DWD rechnet mit „erheblichen Verkehrsbehinderungen“durch den unwetterartigen Eisregen.
Weniger dramatisch als es aussieht (siehe Foto), ist die aktuelle Hochwasserlage. An einigen Flüssen wie dem Rhein sind die Pegelstände zwar sehr hoch, es handle sich laut Marlene Willkomm, stellvertretende Leiterin der Hochwasserschutzzentrale in Köln, um „ganz normales Winter-Hochwasser“.