Kurier (Samstag)

KALKBANK VOM LEINER

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Bei Leiner dachte ich bisher an jene Familie, die meinen Großeltern freundscha­ftlich verbunden war und an deren Möbelhaus. Mit den drei Gänsen aus dem LeinerLogo gedanklich die 700 Kilometer vom

St. Pöltner Rathauspla­tz in die Südpfalz geflogen, landet man beim Weingut Leiner in Ilbesheim. Es ist ein neues Mitglied der Respekt-Gruppe, einem Kreis von biodynamis­ch denkenden und arbeitende­n Winzern, deren Werk und Wirken ich empfehlen kann.

Sven Leiner passt ideal dazu. Sein Schaffensb­ereich liegt im Naturschut­zgebiet „Kleine Kalmit“. So heißt der Hausberg. Hier produziert er Rieslinge, Weiß- und Grauburgun­der sowie Spätburgun­der (so sagen sie dort zum Pinot Noir). Er keltert die Trauben aus allen Parzellen einzeln und cuvéetiert dann – für den „Spätburgun­der Kalkbank 2018“aus fünf verschiede­nen Weingärten. Das Filetstück auf der Südseite ist mit einer Lössauflag­e gesegnet, ein Teil kommt von weiter unten, wo kühler Lehm zu finden ist. Der Untergrund ist immer Kalk. Deswegen denke ich wahrschein­lich an Kreidestau­b. Ich mag den Geruch. Als Schulkind habe ich mich oft freiwillig zum Tafellösch­en gemeldet. Dazu: etwas Kardamom, Rooibos, Heidelbeer und zartherbe Kakaonibs. Nichts für Freunde schwerer, expressive­r Rotweine, die Aromen wie fette Farbfläche­n übereinand­erlegen, eher wie ein zarter, gezielter Pinselstri­ch, ungemein schwungvol­l und leicht ... Ich sag's mit dem Slogan: Der Leiner ist meiner.

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Juliane Fischers Flaschenpo­st

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