Kurier (Samstag)

Bitte um etwas Geduld

1,5 Zentimeter sind unsere Haare im Lockdown gewachsen, das ist ein schönes Stück Ansatz und könnte auch der erste Schritt sein, um das Färben ganz zu lassen und sich für den Naturton zu entscheide­n.

- Von dorothe rainer

ANSATZWEIS­E. Sechs Wochen kein Friseur, der Nachwuchs am Haaransatz ist nicht mehr zu verstecken. Für alle, die regelmäßig ihre „Grauen“kolorieren lassen, eine harte Zeit. Oder aber eine Chance, mit der ständigen Nachfärber­ei aufzuhören, und zum Naturlook stehen, der alles andere als grau ist, wie Friseurmei­sterin Kathi Strassl erklärt: „Der Graueffekt entsteht, da sich weiße Haare unter die Naturfarbe mischen. Je mehr Weißanteil, desto gräulicher erscheinen die Haare.“

Wenn man von Anfang an seine weißen Haare stehen lässt, geschieht der Übergang über eine lange Zeitspanne und ganz natürlich. Schwierige­r gestaltet sich der Prozess, wenn man schon gefärbt und einen hohen Weißanteil hat, dann wird das Herauswach­sen als unschöner Balken sichtbar. „Frauen mit hellem Haar haben hier einen klaren Vorteil, da man den Nachwuchs erst sehr spät sieht. Dunkelhaar­ige leiden oft aber schon nach dem ersten Monat ohne Ansatzfärb­ung“, weiß die Farbexpert­in.

Sie rät den Ansatz jetzt erst mal zu kaschieren: „Den exakt gezogenen Scheitel etwas weicher frisieren und Ansatzspra­ys in der jeweiligen Farbe auf den weißen Ansatz sprühen. Am Anfang stören eh nur der Scheitel und die Schläfen.“Auch geschickt gebundene Tücher und locker gesteckte Hochsteckf­risuren können vom Ansatz ablenken. In weiterer Folge kann man sich mit Strähnchen behelfen, die allerdings in Profihände gehören: „Ganz feine, sehr helle Strähnen können einen feinen Übergang zwischen dem Gefärbten und dem natürliche­n Haaransatz zaubern“, erklärt Strassl. Frauen, die noch wenig Weißanteil haben und nur vereinzelt­e Stellen mit nicht pigmentier­tem Haaren, können sich Zeit lassen. „Ich empfehle von oxidativen Haarfarben mit 100 % Deckkraft zu leichteren Glossings zu wechseln, damit eine gewisse Transparen­ts bestehen bleibt und der Nachwuchs nicht wie mit einem Lineal gezogen nachwächst.“Und damit ist optisch schon viel gewonnen. Dann heißt es durchhalte­n, bis sämtliche künstliche Koloration herausgewa­chsen ist. Das kann je nach Haarlänge Monate oder ein bis zwei Jahre dauern. Bereut hat den Schritt letzten Endes aber noch keine, wie Strassl betont, denn „mit einem perfekten Schnitt und dem richtigen Make-up sieht der Look umwerfend aus.“

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Endlich grau – wenn der Übergang geschafft ist, können nicht gefärbte Haare ein echtes Highlight sein

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