Kurier (Samstag)

Raiffeisen Bank Internatio­nal hält an Plan für Dividende fest

Bilanz 2020. Kreditvors­orgen belasten das Ergebnis spürbar

-

Die Raiffeisen Bank Internatio­nal (RBI) schlägt sich in der Krise besser als erwartet. Analysten hatten für das abgelaufen­e Geschäftsj­ahr mit einem Nettogewin­n von 739 Millionen Euro gerechnet. Geworden sind es laut den am Freitag veröffentl­ichten vorläufige­n Zahlen 804 Millionen Euro. Das ist dennoch ein Rückgang zu 2019 um mehr als ein Drittel.

„Angesichts der sehr herausford­ernden Rahmenbedi­ngungen bin ich mit unserem Jahreserge­bnis zufrieden. Es ist Ausdruck unseres stabilen Geschäftsm­odells“, sagte RBI-Chef Johann Strobl. Die Bank hat weiterhin die Absicht, eine Dividende auszuschüt­ten. Unter Berücksich­tigung der Vorgaben der Europäisch­en Zentralban­k (EZB) für Banken infolge der Pandemie will der Vorstand bei der Hauptversa­mmlung am 22. April eine Dividende von 0,48 Euro je Aktie für 2020 vorschlage­n. Sobald die Empfehlung der EZB, bei Gewinnauss­chüttungen äußerst zurückhalt­end vorzugehen, aufgehoben sei, soll eine zusätzlich­e Ausschüttu­ng ins Auge gefasst werden.

Pleitengef­ahr

Hauptgrund für den Gewinnrück­gang sind die hohen Kreditvors­orgen von 630 Millionen Euro (nach 234 Mio. Euro 2019). Durch die massiven Coronahilf­en des Staates konnten viele Pleiten verhindert bzw. hinausgezö­gert werden. Für heuer rechnen aber Experten mit deutlich mehr Pleiten als im Vorjahr, was auch mehr Kreditausf­älle bedeuten könnte. Bei den ausfallgef­ährdeten Darlehen steht die RBI aktuell gut da. Der Anteil notleidend­er Kredite an den Gesamtkred­iten lag bei nur 1,9 Prozent. Ende 2019 waren es noch 2,1 Prozent.

Moratorien

Das Kreditvolu­men ging leicht um 0,6 Prozent auf 90,7 Milliarden Euro zurück. Kredite in Höhe von 2,9 Mrd. Euro waren von Moratorien betroffen. Die Zahl bezieht sich auf alle 13 Länder in Zentral- und Osteuropa, in denen die RBI vertreten ist.

In Österreich belief sich das betroffene Volumen auf weniger als 10 Millionen Euro. Davon waren rund 50 Prozent gesetzlich und 50 Prozent basierten auf privaten Vereinbaru­ngen. Die gesetzlich verordnete­n Stundungen liefen Ende Jänner aus. Von Vertretern der Branche wurde jedoch auf breiter Basis zugesagt, dass Kunden vom gesetzlich­en in ein neues „privates“Moratorium wechseln könnten.

Der Zinsübersc­huss der RBI ging um 5 Prozent auf 3,2 Mrd. Euro zurück und der Provisions­überschuss fiel um 3,3 Prozent auf 1,7 Mrd. Euro.

 ??  ?? RBI-Vorstandsc­hef Johann Strobl ist mit dem Pandemie-bedingt geschrumpf­ten Gewinn für 2020 zufrieden
RBI-Vorstandsc­hef Johann Strobl ist mit dem Pandemie-bedingt geschrumpf­ten Gewinn für 2020 zufrieden
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria