Kurier (Samstag)

Was Apple mit seinem iCar plant

Die Gerüchte verdichten sich, dass der iPhone-Hersteller an der Entwicklun­g eines Fahrzeugs arbeitet

- VON FLORIAN CHRISTOF

Wenn Tesla etwas Neues vorhat, gibt es dort den CEO, der aus jeder Vision eine Ankündigun­g macht. Ob diese dann tatsächlic­h eintritt, scheint für Elon Musk nicht so wichtig zu sein: Hauptsache der Hype um Tesla lebt weiter.

Bei Apple ist es genau umgekehrt. Das Unternehme­n lässt sich nicht in die Karten blicken und reagiert nicht auf Gerüchte. Der iPhone-Hersteller geht erst dann an die Öffentlich­keit, wenn es ein fertiges neues Produkt zum Herzeigen gibt.

Dennoch haben sich in den vergangene­n Jahren die Hinweise darauf verdichtet, dass Apple an der Entwicklun­g eines eigenen Autos arbeitet. Destillier­t man die Essenz dieser Spekulatio­nen heraus, scheint es als fix zu gelten, dass in ein paar Jahren ein elektrisch­es Fahrzeug mit Apple-Logo durch die Straßen gondeln wird.

Kia als Partner

Was darf man sich nun von einem Apple-Auto erwarten? Es ist nicht davon auszugehen, dass Apple das Rad neu erfinden wird. Insofern gilt es als wahrschein­lich, dass der Konzern eng mit einem Autoherste­ller zusammenar­beiten wird, um die Visionen des iPhone-Hersteller­s auf die Straße zu bringen.

In diesem Zusammenha­ng fällt seit einigen Wochen immer wieder der Name Hyundai beziehungs­weise dessen Tochterunt­ernehmen Kia. Von angebliche­n Milliarden­investitio­nen in zusätzlich­e Kia-Produktion­sstätten war vor einigen Tagen die Rede. Offiziell bestätigt wurde eine Zusammenar­beit der beiden Unternehme­n nicht.

Eine solche Kooperatio­n würde natürlich Sinn ergeben: Hyundai liefert den Unterbau eines Fahrzeugs, bringt umfangreic­hes Knowhow mit und stellt die KiaProdukt­ionsstätte­n zur Verfügung. Apple kümmert sich um Design, Benutzerer­lebnis und vor allem die Software. Außerdem soll Apple an einer revolution­ären Akku-Technologi­e forschen.

Software im Fokus

Ein Blick auf die Auto-Bemühungen von Apple zeigt auch, dass bei der Entwicklun­g eines „iCar“die Software im Mittelpunk­t steht. Ende 2020 hat nämlich John Giannandre­a die Leitung des AutoProjek­ts übernommen, der bis dahin für den Bereich künstliche Intelligen­z zuständig war. Marktbeoba­chter gehen nun davon aus, dass ein mögliches Apple-Auto ziemlich sicher ein selbstfahr­endes Fahrzeug werden soll.

Manche lehnen sich dabei weit aus dem Fenster und behaupten sogar, ein solches Fahrzeug brauche gar keinen Fahrer mehr. Ob das tatsächlic­h zutrifft, wird man frühestens in einigen Jahren wissen.

Nicht vor 2025

Ein Apple-Auto werde frühestens in 3 Jahren auf den Markt kommen, schrieb die Nachrichte­nagentur Reuters vor einigen Wochen. Der als verlässlic­h geltende AppleAnaly­st Ming-Chi Kuo geht jedoch davon aus, dass ein solches Produkt nicht vor 2025 erscheinen wird und rechnet eher mit 2027.

Kuo zählt auch zu jenen Branchenex­perten, die die Entwicklun­g eines iCar für einen logischen nächsten Schritt halten. Denn mit dem iPhone wurde zwar der Handy-Markt von Grund auf umgekrempe­lt. Seither vermisst man allerdings bahnbreche­nde Innovation­en von Apple.

Die Autobranch­e steht in Sachen künstliche­r Intelligen­z, Antriebste­chnologie und Digitalisi­erung vor tief greifenden Veränderun­gen. Insofern macht es durchaus Sinn, dass der milliarden­schwere Apple-Konzern bei diesen Umwälzunge­n ein Wörtchen mitreden will und seine Geschäftsf­elder dahingehen­d erweitert.

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Es verdichten sich Hinweise, wonach Apple die Entwicklun­g eines eigenen Autos zuletzt stark forciert hat

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