Kurier (Samstag)

Salzburg klammert sich an den Strohhalm Europa League. Beim Meister wird trotz der 0:2-Heimnieder­lage gegen Villarreal vom Aufstieg ins Achtelfina­le geredet

- VON STEPHAN BLUMENSCHE­IN

Nach den Hinspielen schaut es derzeit ganz danach aus, als würde das Achtelfina­le der Europa League erstmals seit 2017 wieder ohne österreich­ische Beteiligun­g stattfinde­n. Ein Aufstieg des WAC ist nach der 1:4-Niederlage gegen Tottenham im nach Budapest verlegten Heimspiel praktisch ausgeschlo­ssen. Und auch ein Weiterkomm­en der Salzburger nach der 0:2Heimniede­rlage gegen Villarreal wäre schon eine große Sensation.

Beim Serienmeis­ter rechnet man sich vor dem Rückspiel am Donnerstag in Spaniens Fliesenmet­ropole allerdings durchaus Chancen aus. „Der Aufstieg ist noch möglich, aber es wird ganz schwer“, meinte Trainer Jesse Marsch. Noch optimistis­cher ist Cican Stankovic: „Es ist noch alles drinnen. Wenn jemand zwei, drei Tore schießen kann, dann sind das wir“, sagte der Keeper, der einen Elfmeter von Paco Alcacer abwehren konnte und so eine noch höhere Niederlage verhindert­e.

Doch viel spricht nicht dafür, dass es die Salzburger schaffen, erstmals in der Ära Red Bull (seit 2005) nach einer Heimnieder­lage im Hinspiel doch noch aufzusteig­en.

Zu clever und abgebrüht traten die Spanier in der RedBull-Arena auf. Von einer Verunsiche­rung nach einer Serie von zuletzt fünf sieglosen Ligaspiele­n war nichts zu sehen. „Wir haben gegen einen schlauen Gegner gespielt, einen mit vielen intelligen­ten Spielern“, sagte Marsch.

Vieles erinnerte in Salzburg an das Sechzehnte­lfinale im Jahr 2015. Auch vor sechs Jahren durfte man mit den Spaniern mitspielen, war aber letztlich in beiden Partien chancenlos (1:2 in Villarreal, 1:3 in Salzburg). Schon damals hatte der Gegner die Red-Bull-DNA entschlüss­elt, das wurde am Donnerstag perfekt kopiert.

Veränderte Elf

2015 hatten die Salzburger im Jänner mit den Abgängen von Alan und Kampl einen ziemlichen personelle­n Aderlass. Trainer Hütter musste einen Neustart wagen, der gegen Villarreal nicht klappte. Auch Marsch hatte eine andere Elf zur Verfügung als im Champions-League-Herbst.

Während Abwehrchef André Ramalho fix zurückkomm­t und auch Max Wöber wohl fit sein wird, werden Sékou Koita und Mohamed Camara wegen ihrer dreimonati­gen Dopingsper­re auch im zweiten Duell fehlen.

Vom WAC hatte sowieso niemand den Aufstieg gegen Tottenham erwartet. Deshalb war auch Trainer Ferdinand Feldhofer nach der 1:4-Niederlage im Hinspiel nicht unzufriede­n. „Wir haben gegen ein absolutes Weltklasse­team gespielt, das uns keineswegs unterschät­zt hat und uns dauernd unter Druck gesetzt hat“, analysiert­e der Steirer im Dienst der Kärntner.

Auch wenn vor dem Rückspiel am Mittwoch die Aufstiegsf­rage geklärt ist, will der

WAC-Coach auf die Leistung in der zweiten Hälfte aufbauen, die immerhin 1:1 endete. „Nach dem 0:3 hat die Mannschaft große Moral bewiesen. Wir hatten da mehr Offensivak­tionen, als ich es mir vorher erwartet hatte.“

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Entgeister­t: Salzburg wurden von Villarreal am Donnerstag die sportliche­n Grenzen aufgezeigt

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