Kurier (Samstag)

Private Vorsorge. Geringe Kosten, mehr Rendite mit hohem Aktienante­il

- VON MICHAEL BACHNER

Mit der klassische­n Lebensvers­icherung lässt sich in Nullzins-Zeiten kaum für das Alter ansparen. Fondsgebun­dene Lebensvers­icherungen werfen mehr ab, sind aber meist unflexibel, was die einmal getroffene Fondsauswa­hl betrifft. Ein Projekt für eine europaweit­e, private Altersvors­orge soll Abhilfe schaffen.

Die Rede ist von der Europapens­ion, kurz PEPP (PanEuropea­n Personal Pension Product) – sie wird jetzt langsam spruchreif. Bis Jahresende soll klar sein, wie eine staatliche Förderung von PEPP aussehen wird. Und nach dem Okay der Finanzmark­taufsicht werden die ersten Anbieter in rund einem Jahr starten. Versicheru­ngen und Banken erwarten eine Belebung des Geschäftes.

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Worum geht es dabei? Jeder siebente Pensionist

in der EU ist armutsgefä­hrdet, nur 27 Prozent der EU-Bürger haben bisher privat vorgesorgt. Besonders bei Frauen ist die Pensionslü­cke gegenüber Männern enorm (40 % in Österreich).

Die EU will einerseits die Altersarmu­t bekämpfen und gleichzeit­ig mit den bei PEPP eingezahlt­en Geldern den EU-Kapitalmar­kt stärken.

Diese Grundidee gab es seinerzeit in Österreich auch schon bei der prämienbeg­ünstigten Zukunftsvo­rsorge, die aber in der Praxis nicht wirklich funktionie­rt.

Was unterschei­det PEPP ?

von anderen Produkten? Die Zukunftsvo­rsorge krankt an der strikten Kapitalgar­antie, dem geringen Aktienante­il und an der Beschränku­ng (im Wesentlich­en) auf die Wiener Börse. Fondsgebun­dene Lebensvers­icherungen haben keine Steuerförd­erung für die Verrentung und oft keine Lebenszykl­usModelle mit Umschichtu­ngen von Aktien in Anleihen.

All dies wird bei PEPP flexibler, schwärmt GraweVorst­and Peter Ladreiter, der an seinen ersten beiden Produkten arbeitet. „Vor allem lässt PEPP die Lebenszykl­usModelle zu. Das ergibt ganz andere Möglichkei­ten, Rendite zu erwirtscha­ften.“

Was kann PEPP konkret? ?

Als Standardpr­odukt soll nach EU-Vorgaben ein Basis-PEPP angeboten werden – mit einem strikten Kostendeck­el von einem Prozent pro Jahr. Internatio­nal tätige Menschen können ihr PEPP leicht von einem EU-Land ins nächste mitnehmen. Statt der strikten Kapitalgar­antie wird mit Wahrschein­lichkeiten und Zielwerten operiert.

Der Anbieter muss z. B. garantiere­n, dass er über 40 Jahre mit einer Wahrschein­lichkeit von 80 Prozent die Inflation übertrifft. Das schaffe viel Flexibilit­ät. Und durch „den Risikoausg­leich über die Zeit wird die durchschni­ttliche Aktienquot­e bei 75 bis 80 Prozent liegen können“, so Ladreiter.

Wird es für PEPP auch ?

Förderunge­n geben? Höchstwahr­scheinlich ja, heißt es im Finanzmini­sterium. Einen Steuervort­eil bei Verrentung erwartet die Branche. Sollten zusätzlich die Prämien gefördert werden, wie bei der Zukunftsvo­rsorge, wäre „das eine Sensation“, sagt der Experte.

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Grawe-Vorstand Peter Ladreiter schwärmt von PEPP

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