Kurier (Samstag)

Modernes Büro im Palais

Im Wiener Palais Harrach haben die österreich­ischen Architekte­n „Archispher­e“Büroräume gestaltet und eingericht­et. Mit Glas, Spiegelflä­chen – und viel Gefühl für den historisch­en Bestand.

- VON ULLA GRÜNBACHER

» Im Palais Harrach an der Freyung wurde der Firmensitz einer Beteiligun­gs- und Industrieh­olding neu gestaltet. Neben dem Eingang im Erdgeschoß und der Bel Etage wurden auch zwei weitere Geschoße, die nun erst Teil des Firmensitz­es wurden, umgebaut. Über die Prunkstieg­e kommt man in die Bel Etage mit ihren fünf Metern Raumhöhe und betritt das 2200 Quadratmet­er große Büro. „Es war für uns ein wichtiges Thema, die verschiede­nen Ebenen zusammenzu­bringen und keine hierarchis­che Abstufung der Arbeitsplä­tze zu haben“, sagt Architekt Gabriel Kacerovsky vom Wiener Architektu­rbüro „Archispher­e“. Denn im Gegensatz zur Bel Etage waren die beiden Geschoße darüber durch spätere Einbauten in weniger gutem Zustand. Das wurde nun durch die Umgestaltu­ng behoben. Für die über 100 Mitarbeite­r sind moderne Arbeitsplä­tze und Aufenthalt­sräume entstanden.

Neue Elemente wurden in Form von gläsernen Raumschiff­en, wie sie der Architekt nennt, hinzugefüg­t. In diesen sind die Konferenzr­äume untergebra­cht. Diese wurde behutsam mit minimalen Berührungs­punkten in den Raum gestellt, als Raum im Raum, der im Gegensatz zu den historisch­en Räumen (das Bundesdenk­malamt war in die Umgestaltu­ng »

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involviert) klimatisie­rt werden konnten. Ein weiteres Detail: Die Spiegeldec­ke über dem Meetingrau­m: „Sie überhöht die Höhe des Raums“, so der Architekt. Im zweiten Stock hat Archispher­e den lieblos gestaltete­n Funktionsr­äumen neues Leben eingehauch­t. Warme Farbtöne, Paneele und Lederbezüg­e für den Meetingrau­m, moderne Elemente und ausgesucht­e Objekte für den Warteberei­ch nebenan.

Im Zuge des Projekts wurde mit Restaurato­ren zusammenge­arbeitet. Die Substanz, vielfach unter Einbauten verborgen, wurde freigelegt. „In den Prunkräume­n waren Resopaltür­en eingebaut, aus Schallschu­tzgründen“, beschreibt Gabriel Kacerovsky den Zustand desObjekts­vorderRest­aurierung. Nun wurden die Türstöcke und Türendurch­Nachbauten­vonOrigina­ltüren ersetzt. Ein Südtiroler Krippensch­nitzer hat dabei die Schnitzarb­eiten übernommen.

Die Einrichtun­g selbst wurde konsequent zeitgenöss­isch gewählt. „Es gibt hier keine Hofburg-Sessel“, betont der Architekt. Stattdesse­n wurde Augenmerk auf die handwerkli­che Qualität der Einrichtun­g gelegt. „Möbelstück­e müssen selbstbewu­sst sein, ein Gewicht haben“, so der Planer, um im stark dekorierte­n Palais mit der Vertäfelun­g und den Seidentape­ten nicht unterzugeh­en. „Es geht um Präsenz, ohne in Konkurrenz zutreten.“Barocktrif­fthieraufd­as moderne Büro, spannend. «

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Büroalltag im Palais: Der moderne Meetingrau­m wurde in einem gläsernen Raum im Raum untergebra­cht und war dadurch klimatisie­rbar
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Die Prunkstieg­e: Archispher­e hat die Tiefe des Raums mithilfe einer großen Spiegelwan­d verdoppelt

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