Rendi vergleicht Doskozil mit Kickl SPÖ.
Der interne Flügelkampf eskaliert. Parteichefin Pamela Rendi-Wagner attackierte den burgenländischen Landeshauptmann scharf, dieser legte noch einmal nach
Die wechselseitige Kritik innerhalb der SPÖ-Spitze hört nicht auf. Im Gegenteil. SPÖChefin Pamela Rendi-Wagner teilte nun gegen Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil aus.
Dieser hatte im KURIERInterview von „pharisäerhaftem Denken“in der SPÖ gesprochen und davon, dass Rendi-Wagner „sich selbst hinterfragen“müsse, „wie sie das Vertrauen der Basis wieder gewinnt“. Für RendiWagner als Spitzenkandidatin bei der nächsten Nationalratswahl wollte er sich definitiv nicht aussprechen.
Das tat auch sein Kärntner Amtskollege Peter Kaiser nicht, ebensowenig Ex-Parteichef (und immerhin seinerzeit Rendi-„Erfinder“) Christian Kern. Der sprach im KURIER-Interview mit Blick auf seine Partei von einer „Mischung aus Bösartigkeit und Inkompetenz“.
Später legte Doskozil noch eins drauf und verglich die SPÖ unter Rendi-Wagner mit der ÖVP unter Reinhold Mitterlehner.
Am Freitag konterte Rendi-Wagner. Die SPÖ sei mit der ÖVP nicht vergleichbar, sie stehe für ein „gänzlich anderes Menschenbild, eine andere Politik“. Doskozil selbst imitiere viel eher FPÖ-Chef Herbert Kickl, der vor wenigen Wochen an die Spitze der FPÖ gewählt wurde, nachdem der damalige FPÖChef Norbert Hofer nach gegenseitigen Sticheleien zurückgetreten war. Kickl habe Hofer „gemobbt“, so die SPÖChefin, und: „Ich bin nicht Norbert Hofer.“
Sie findet es „schade, dass das jetzt passiert“, zumal Doskozil einst ein „großer Hoffnungsträger der Partei“gewesen sei. Sie werde „dieser destruktiven Art keinen Millimeter weichen“.
Der Angesprochene ließ die Kritik nicht lange auf sich sitzen und erklärte via Aussendung, er werde vom Grundsatz „Sagen, was ist“nicht abrücken.
Es gebe in Österreich für eine intakte Sozialdemokratie derzeit genug Themen. „Wenn es der Parteivorsitzenden wichtiger ist, sich weiter mit der Suche nach Schuldigen für ihr Abstimmungsergebnis beim Parteitag zu beschäftigen, ist ihr das unbenommen.“Die Menschen würden sich aber von der SPÖ etwas anderes erpartei warten , so Doskozil. Er habe nach dem Parteitag zu einer Selbstreflexion aufgerufen und vor eine Personaldiskussion ausdrücklich gewarnt.
Seine Entscheidung, sich aus allen Bundesparteigremien zurückzuziehen, sieht der burgenländische Landeshauptmann mit diesem Vorfall einmal mehr bestätigt.
„Mir geht es um eine starke SPÖ, die in Österreich sozialund arbeitsmarktpolitisch etwas weiterbringt und bei der die Menschen wissen, woran sie sind. Für diesen Anspruch ist in der Bundesderzeit leider offenbar nicht ausreichend Platz.“
Burgenlands SP-Landesgeschäftsführer Roland Fürst ging noch weiter: „Vielleicht wäre es gescheit, wenn die Parteivorsitzende in sich geht und überlegt, wer da parteischädigend agiert und wer für das schlechteste Wahlergebnis der Sozialdemokratie verantwortlich ist.“Das sei sicher nicht ein Landeshauptmann, der mit sozialdemokratischen Themen im Burgenland die absolute Mehrheit gemacht hat, erklärte er dem KURIER. Daraufhin ritt wiederum SPÖBundesgeschäftsführer Christian Deutsch zur Verteidigung aus. Fürst solle „diese schädigenden Aussagen sofort beenden“. Er könne gerne Kritik intern äußern. Es sei aber auch das Ergebnis der internen Parteiumfrage gewesen, dass die Parteimitglieder Personaldebatten intern führen wollen.
„Er verkennt, dass ich nicht Norbert Hofer bin und dieser destruktiven Art keinen Millimeter weichen werde“
Pamela Rendi-Wagner über Hans Peter Doskozil „Wenn es ihr wichtiger ist, sich weiter mit der Suche nach Schuldigen zu beschäftigen, ist ihr das unbenommen“
Hans Peter Doskozil über Pamela Rendi-Wagner