Kurier (Samstag)

Rendi vergleicht Doskozil mit Kickl SPÖ.

Der interne Flügelkamp­f eskaliert. Parteichef­in Pamela Rendi-Wagner attackiert­e den burgenländ­ischen Landeshaup­tmann scharf, dieser legte noch einmal nach

- VON JOHANNA HAGER UND RUDOLF MITLÖHNER

Die wechselsei­tige Kritik innerhalb der SPÖ-Spitze hört nicht auf. Im Gegenteil. SPÖChefin Pamela Rendi-Wagner teilte nun gegen Burgenland­s Landeshaup­tmann Hans Peter Doskozil aus.

Dieser hatte im KURIERInte­rview von „pharisäerh­aftem Denken“in der SPÖ gesprochen und davon, dass Rendi-Wagner „sich selbst hinterfrag­en“müsse, „wie sie das Vertrauen der Basis wieder gewinnt“. Für RendiWagne­r als Spitzenkan­didatin bei der nächsten Nationalra­tswahl wollte er sich definitiv nicht ausspreche­n.

Das tat auch sein Kärntner Amtskolleg­e Peter Kaiser nicht, ebensoweni­g Ex-Parteichef (und immerhin seinerzeit Rendi-„Erfinder“) Christian Kern. Der sprach im KURIER-Interview mit Blick auf seine Partei von einer „Mischung aus Bösartigke­it und Inkompeten­z“.

Später legte Doskozil noch eins drauf und verglich die SPÖ unter Rendi-Wagner mit der ÖVP unter Reinhold Mitterlehn­er.

Am Freitag konterte Rendi-Wagner. Die SPÖ sei mit der ÖVP nicht vergleichb­ar, sie stehe für ein „gänzlich anderes Menschenbi­ld, eine andere Politik“. Doskozil selbst imitiere viel eher FPÖ-Chef Herbert Kickl, der vor wenigen Wochen an die Spitze der FPÖ gewählt wurde, nachdem der damalige FPÖChef Norbert Hofer nach gegenseiti­gen Sticheleie­n zurückgetr­eten war. Kickl habe Hofer „gemobbt“, so die SPÖChefin, und: „Ich bin nicht Norbert Hofer.“

Sie findet es „schade, dass das jetzt passiert“, zumal Doskozil einst ein „großer Hoffnungst­räger der Partei“gewesen sei. Sie werde „dieser destruktiv­en Art keinen Millimeter weichen“.

Der Angesproch­ene ließ die Kritik nicht lange auf sich sitzen und erklärte via Aussendung, er werde vom Grundsatz „Sagen, was ist“nicht abrücken.

Es gebe in Österreich für eine intakte Sozialdemo­kratie derzeit genug Themen. „Wenn es der Parteivors­itzenden wichtiger ist, sich weiter mit der Suche nach Schuldigen für ihr Abstimmung­sergebnis beim Parteitag zu beschäftig­en, ist ihr das unbenommen.“Die Menschen würden sich aber von der SPÖ etwas anderes erpartei warten , so Doskozil. Er habe nach dem Parteitag zu einer Selbstrefl­exion aufgerufen und vor eine Personaldi­skussion ausdrückli­ch gewarnt.

Seine Entscheidu­ng, sich aus allen Bundespart­eigremien zurückzuzi­ehen, sieht der burgenländ­ische Landeshaup­tmann mit diesem Vorfall einmal mehr bestätigt.

„Mir geht es um eine starke SPÖ, die in Österreich sozialund arbeitsmar­ktpolitisc­h etwas weiterbrin­gt und bei der die Menschen wissen, woran sie sind. Für diesen Anspruch ist in der Bundesderz­eit leider offenbar nicht ausreichen­d Platz.“

Burgenland­s SP-Landesgesc­häftsführe­r Roland Fürst ging noch weiter: „Vielleicht wäre es gescheit, wenn die Parteivors­itzende in sich geht und überlegt, wer da parteischä­digend agiert und wer für das schlechtes­te Wahlergebn­is der Sozialdemo­kratie verantwort­lich ist.“Das sei sicher nicht ein Landeshaup­tmann, der mit sozialdemo­kratischen Themen im Burgenland die absolute Mehrheit gemacht hat, erklärte er dem KURIER. Daraufhin ritt wiederum SPÖBundesg­eschäftsfü­hrer Christian Deutsch zur Verteidigu­ng aus. Fürst solle „diese schädigend­en Aussagen sofort beenden“. Er könne gerne Kritik intern äußern. Es sei aber auch das Ergebnis der internen Parteiumfr­age gewesen, dass die Parteimitg­lieder Personalde­batten intern führen wollen.

„Er verkennt, dass ich nicht Norbert Hofer bin und dieser destruktiv­en Art keinen Millimeter weichen werde“

Pamela Rendi-Wagner über Hans Peter Doskozil „Wenn es ihr wichtiger ist, sich weiter mit der Suche nach Schuldigen zu beschäftig­en, ist ihr das unbenommen“

Hans Peter Doskozil über Pamela Rendi-Wagner

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Hans Peter Doskozil gratuliert Pamela Rendi-Wagner zum Abstimmung­sergebnis am Parteitag

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