Warten auf Entschuldigung des Vatikan
Bei Protesten wurden Kirchen und Statuen beschmiert
Verantwortung. Das Verhältnis zwischen den Indigenen und dem kanadischen Staat ist bis heute schwer belastet. Bereits 2009 haben Gruppen Indigener 1,5 Millionen kanadische Dollar beantragt, um die Kindergräber zu finden. „Sie nehmen schon wahr, dass sich Premier Justin Trudeau jetzt Mühe gibt“, sagt Historiker Menrath. Trudeau scheine „ehrlich berührt“, hat sich unter Tränen entschuldigt. Auch wenn Gerechtigkeit für viele Indigene noch in weiter Ferne liegt – Trudeau versucht, politisch und auch menschlich richtig zu handeln und die Aufarbeitung nicht zu scheuen.
Dafür wandte er sich auch an die katholische Kirche. Im Juni forderte der kanadische Regierungschef von Papst Franziskus eine Entschuldigung für die Gräueltaten, die Kindern in katholischen Schulen angetan wurden.
„Ich habe mit Schrecken die Nachrichten aus Kanada empfangen“, sagte der Papst daraufhin Anfang Juni öffentlich in Rom. Die Entdeckung der Gräber habe die Gewissheit über den
Schmerz der Vergangenheit vergrößert. Es werde weiter daran gearbeitet, um Licht in die Sache zu bringen.
Eine Entschuldigung des Vatikan allerdings steht bis dato noch aus, was auch vergangene Woche zu Protesten geführt hat, bei denen auch Kirchen beschmiert wurden: „Wir waren Kinder“stand danach auf Kirchentüren.
Im Dezember wird eine Delegation Indigener aus dem heutigen Kanada im Vatikan erwartet. Auch Überlebende aus den Schulen sollen kommen.