Kurier (Samstag)

Wirtschaft hinkt Haushalten bei CO2-Zielen hinterher

Bei den meisten Schadstoff­en waren von 1995 bis 2019 Rückgänge zu verzeichne­n

- MEY

Luftqualit­ät. Der Schadstoff­ausstoß der österreich­ischen Haushalte hat zwischen 1995 und 2019 deutlich abgenommen (siehe Grafik). Beim Schwefeldi­oxid beträgt der Rückgang sogar 93 Prozent.

Auch die Wirtschaft hat in vielen Bereichen dazu beigetrage­n, die Luftqualit­ät in Österreich zu verbessern. Die Rückgänge sind aber in fast allen Bereichen geringer. Bei Ammoniak gab es ein leichtes Plus, der Ausstoß von Stickoxide­n stieg sogar um 8 Prozent, während der von Haushalten um die Hälfte abnahm.

Beim Ausstoß von klimaschäd­lichem Kohlendiox­id gab es hingegen einen Anstieg um insgesamt fünf Prozent. Der Anstieg fiel „erheblich weniger kräftig aus als der Anstieg der Wirtschaft­sleistung mit 54,3 Prozent im selben Zeitraum“, so Tobias Thomas, Generaldir­ektor der Statistik Austria. „Mehr

Energieeff­izienz und die vermehrte Nutzung erneuerbar­er Energien haben in Österreich zu einer relativen Entkopplun­g des Wirtschaft­swachstums von den CO2Emissio­nen geführt“, so Thomas. Von 64 Mio. Tonnen

entfielen knapp 50 Mio. Tonnen auf die Wirtschaft und 14 auf private Haushalte. Während der CO2-Ausstoß durch Verbrennun­g fossiler Energieträ­ger insgesamt stagnierte (siehe Grafik), nahm der aus sonstigen

Quellen, wie etwa der Stahlund Zementprod­uktion, um 27 Prozent auf 14 Mio. Tonnen zu. Rechnet man die sogenannte­n klimaneutr­alen CO2-Emissionen ein, zeigt sich von 1995 bis 2019 ein Anstieg von 20 Prozent. Darunter fällt die Nutzung von Biomasse, weil dabei nur Kohlendiox­id entweicht, das die Pflanzen im Zuge des Wachstums aus der Atmosphäre gebunden haben.

EU-Klimaziele

Um die EU-Klimaziele zu schaffen, könnte der angepeilte CO2-Preis von 30 Euro pro Tonne zu niedrig sein, meint WIFO-Chef Gabriel Felbermayr. Außerdem plädiert er dafür, die regionale Staffelung des Klimabonus auf fünf Jahre zu befristen, um eine Anpassung der Siedlungss­truktur am Land anzustoßen. Wenn Österreich die Klimaziele verfehlt, drohen Kompensati­onszahlung­en von bis zu 9,2 Mrd. Euro.

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