Mehr Sichtbarkeit im Alltag: Tagreinigung von Büros
Die Pandemie hat gezeigt, wie wertvoll und wichtig für die Gesundheit die vielfältigen Tätigkeiten der Reinigungsdienstleister sind
Sauberkeit und Hygiene sind essenzielle Grundvoraussetzungen für den Erhalt einer gesunden Gesellschaft. Die COVID-19 Pandemie hat das kollektive Bewusstsein dafür in der Bevölkerung gestärkt. Einen wichtigen Beitrag zur Sauberkeit Wiens erfüllen ca. 508 Betriebe der Branche Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger und 2700 Hausbetreuer. Als Reinigungsdienstleister üben sie eine systemrelevante Tätigkeit aus: Sie reinigen und desinfizieren öffentliche Verkehrsmittel, Gesundheitseinrichtungen, Pflegeheime, Schulen und Geschäfte und sorgen für die hygienische Sicherheit der Wiener Bevölkerung.
Steigende Anerkennung für die Berufsgruppe
Eine Befragung durch das Marktforschungsinstitut „research affairs“2020 ergab, dass 50 Prozent der Österreicher ein neues Verständnis für die Wichtigkeit der Arbeit qualifizierter Gebäudereiniger haben. Auch das Ansehen dieser Berufsgruppe ist um 85 Prozent gestiegen. Trotzdem bleibt die systemrelevante Tätigkeit der Reinigungsdienstleister für viele verborgen. „Wir hoffen, dass unsere Arbeit und die unserer Mitarbeiter endlich die Anerkennung findet, die ihr zusteht. Durch die erhöhte Aufmerksamkeit in Sachen Hygiene und Reinigung wird es hoffentlich gelingen, unsere Arbeit sichtbarer zu machen, von den Tagesrandzeiten wegzukommen, die Bedingungen aller Mitarbeiter zu verbessern und somit einen wesentlichen Schritt für die Bewusstseinsbildung zu erlangen. Denn nur die Arbeit, die man sieht und kennenlernt, erfährt die entsprechende Wertschätzung“, so Gerhard Komarek, Landesinnungsmeister der Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger.
In einer breit angelegten Marketingkampagne mit Unterstützung von prominenten Persönlichkeiten wie Arabella Kiesbauer, Mag. Mario Stifter von HAKA Küche, Barbara Heindl von der gleichnamigen Confiserie und Guy Cowley, CEO von der BAWAG PSK Versicherung, bedankt sich die Landesinnung der Gebäudereiniger für die enorme Leistung ihrer Mitglieder.
Reinigung an den Tagesrändern
Eine Veranstaltung zum „Tag der Gebäudereinigung“im
Juni 2021 beschäftigte sich mit den Arbeitsbedingungen in der Branche. Kunden von Reinigungsunternehmen wünschen sich häufig, dass die Reinigungsarbeit möglichst „unsichtbar“vor und nach den Arbeitszeiten ihrer eigenen Belegschaft erfolgt. Dadurch arbeiten Reinigungskräfte am frühen Morgen oder am späten Nachmittag bzw. Abend. Dies führt zu zerrissenen Arbeitstagen, da sie oftmals in zwei geteilten Schichten an den Tagesrändern – mit einer mehrstündigen Unterbrechung – erfolgen. Bedingt durch diese
Arbeitsstruktur beschränkt sich eine Beschäftigung oftmals nur auf die Teilzeit. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können an den negativen Folgen dieser leiden, da es zur Einschränkung der Arbeitsund Lebensqualität führt. Eine Alternative zu den belastenden Arbeitszeiten ist die Tagesreinigung. Martin Sobotka, Abteilungsleiter AMS Wagramer Straße im Bereich Service für Unternehmen: „Je mehr Stunden die Reinigungskräfte beschäftigt werden können und je besser die Lage der Arbeitszeit ist, desto schneller und einfacher können Stellen besetzt werden“. Die Umstellung auf die Tagreinigung mag auf den ersten Blick schwer umsetzbar sein, inzwischen gibt es aber eine ganze Reihe von Beispielen, die zeigen, wie die Umstellung auf Tagreinigung gelingen kann. „Die Umstellung auf Tagreinigung ist mitunter sehr komplex, jedoch im Einvernehmen und guter Kommunikation zwischen Kunden und Dienstleister dennoch leicht umsetzbar. Dort zu beginnen, wo es vergleichsweise einfacher ist, wie beispielsweise in Büros von Verwaltung, Banken, öffentlicher Hand, bringt schon viele Vorteile – sowohl für Kundinnen und Kunden als auch für Dienstleistungsunternehmen, aber insbesondere für die Reinigungskraft“, so Gerhard Komarek. Bessere Entlohnung durch Vollzeitbeschäftigung sowie vernünftige Arbeitszeiten fördern die Motivation der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und die relativ hohe Fluktuation in der Branche würde dadurch reduziert werden. Mit der gestiegenen Nachfrage an Reinigungstätigkeit werden mehr ausgebildete Fachkräfte benötigt.
Daher wird sehr viel Wert auf eine umfassende Aus- und Weiterbildung gelegt. Hierfür steht die Gebäudereinigungsakademie der Wiener Gebäudereiniger zur Verfügung.
Die Wiener Gebäudereinigungsakademie
Das modernste Ausbildungszentrum Europas ist nicht nur in der Erwachsenenbildung tätig. Seit 2016 werden hier auch die Lehrlinge in der privaten Berufsschule für Reinigungstechnik mit Öffentlichkeitsrecht, ausgebildet. Zu beachten ist dabei, dass der Beruf des Reinigungstechnikers ein Lehrberuf ist, der auch in der Doppellehre mit Bürokaufmann absolviert werden kann und so ein echtes Karrieresprungbrett ist. „Jede Reinigungskraft sollte über den genormten Basiskurs verfügen, um für die tägliche Arbeit ausreichend gerüstet zu sein, sodass effizient gearbeitet und Qualität erbracht werden kann und dass keine Beschädigungen durch Chemie oder Arbeitsmittel entstehen“, erklärt Christoph Guserl, Geschäftsführer der Gebäudereinigungsakademie.
„Wir hoffen, dass unsere Branche mit ihren wichtigen und systemrelevanten Dienstleistungen während der Pandemie endlich die Anerkennung und Wertschätzung erfährt, die ihr zusteht“Gerhard Komarek, Wiener Landesinnungsmeister der Denkmal-, Fassaden- und Gebäudereiniger