Humor im Journalismus: Von Karikatur bis Sprachvielfalt
Karikaturist Michael Pammesberger und Journalist Dieter Chmelar zeigen am KURIER-Tag, dass der Beruf nicht nur ernst sein muss
Die Zahl zwei wird zur Nase, noch zwei große Ohren dazu und schon hat Michael Pammesberger Bundeskanzler Sebastian Kurz aufs Blatt gebracht und damit ein Bild der aktuellen politischen Lage. Live vor Publikum zückt der KURIER-Karikaturist den Stift und animiert beim KURIER-Tag seine Zuseher auch zum kreativen Mitzeichnen. Einige wenige folgen seinem Beispiel und versuchen sich mit einer eigenen Karikatur auf einem Stück Kassazettel oder auf dem Buchrücken eines mitgebrachten Buches. Die meisten anderen behalten den Stift zwar in der Tasche, lassen sich aber dennoch von Michael Pammesberger in die lustige, kritische und bissige Welt der Karikaturen entführen.
Neben den digitalen Bildchen von Sebastian Kurz als
Engelchen und dem rauchenden Alexander Van der Bellen spricht der Künstler und studierte Jurist mit seinem Publikum darüber, was Karikatur eigentlich darf. Zeichnen beschäftigt Michael Pammesberger seit Kindheitstagen und er sieht es „als etwas Wesentliches, das gemacht werden soll“. Das gelte für alle, egal ob talentiert oder Strichmännchen-Zeichner.
In der Karikatur sei das etwas komplizierter. Zwar dürfe sie laut Pammesberger alles, persönlich verletzen solle sie aber nicht. „Ich würde mich mit einer Zeichnung etwa niemals über jemanden lustig machen, der wegen Corona seine Arbeit verloren hat“, erklärt er.
Blattkritik
Ein ähnlicher Publikumshit wie die Live-Zeichnungen von Pammesberger ist die Blattkritik mit Journalist und Kabarettist Dieter Chmelar. Der bekennt zu Beginn seines Vortrags, dass er jetzt eigentlich gar nicht auf die Bühne gehöre. „Mückstein hätte heute da stehen sollen. Von dem habe ich mir aber nur die Schuhe ausgeliehen“, sagt er mit Hinweis auf seine Sneaker. Danach werden Zeitschriften, Zeitungen und Werbeprospekte „durch den Kakao“gezogen. Mit ausgewählten Schlagzeilen, wie „Pensionistin zerstückelte ihren Mann – Paar galt als unzertrennlich“, bringt Chmelar seine Zuhörer nicht nur zum Lachen, sondern zeigt damit auch, wie vielfältig und mächtig Sprache sein kann.
Die beiden lockeren und auflockernden Programmpunkte kommen bei allen Besuchern gut an. Kein Sessel blieb unbesetzt. Journalismus muss eben nicht immer ernst, sondern kann manchmal auch sehr lustig sein.