Warnsignale für eine Essstörung
Hinweise bietet meist das Verhalten und weniger die Figur
„Ich hab mir schon auf dem Heimweg etwas zu essen geholt, ich brauch nichts mehr, danke.“– Sätze wie dieser können ein Warnsignal für eine mögliche Essstörung bei Jugendlichen sein. Aber die Hinweise sind vielfältig und oft schwer von normalen pubertären Verhaltensauffälligkeiten zu unterscheiden.
Indikator Nummer Eins sind jedenfalls nicht Veränderungen an der Figur, sondern im Verhalten. Lassen die Kinder immer öfter gemeinsame Familienessen aus oder ist der Vorratsschrank plötzlich geplündert, könnte das ein Alarmzeichen sein. „Weitere
Indizien können eine starke Zurückgezogenheit, ein veränderter Freundeskreis oder auch Selbstverletzungen sein“, erklärt Psychotherapeutin Claudia Fuchs vom Kompetenzzentrum „so what“. Wichtig sei es, nicht wegzuschauen, sondern das Gespräch zu suchen. Im Idealfall, ohne das Essverhalten zu betonen. Eine generelle Frage zu Beginn sei zu empfehlen, wie etwa: Was ist denn los? Wie geht es dir?
Denn dort liege oft die Wurzel des Problems: „Essstörungen sind psychosomatische Erkrankungen, meistens geht es um das Selbstwertgefühl, Orientierungslosigkeit oder gefühlte Einsamkeit.“
Pandemiebedingt haben Essstörungen unter den Jungen zugenommen. Genaue Zahlen fehlen, aber eine Studie der Donau-Uni Krems (zu Auswirkungen der Pandemie) zeigte, fast zwei Drittel der befragten Jugendlichen weisen Symptome einer Essstörung auf.
Negativer Einfluss
Dazu kommt, soziale Medien – allen voran Instagram (gehört zu Facebook) – seien wissentliche Treiber, wie die jüngste Enthüllung einer ExMitarbeiterin zeigt. 17 Prozent junger Nutzerinnen würden angeben, dass die Makellosigkeit auf Instagram ihre Essstörungen verschlimmere.
Das häufigste Krankheitsbild unter den Essstörungen ist aber nicht die Magersucht, sondern die BingeEating-Disorder, bei der Essanfälle auftreten. Besonders gefährlich dabei: Diese Krankheit ist körperlich nicht unbedingt sichtbar und daher von außen schwer zu erkennen. So auch bei der Bulimie, bei der Essen wieder hinaufgewürgt wird.
Einen Überblick zu Hilfsangeboten gibt es auf der Seite der Österreichischen Gesellschaft für Essstörungen unter
Erste Anlaufstelle für Jugendliche ist etwa der Telefondienst Rat auf Draht (unter ³147).