Kurier (Samstag)

Der tiefe Fall nach dem diplomatis­chen Höhenflug

Einst mächtigste­r Beamter im Außenamt

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Johannes Peterlik. Vor seiner Suspendier­ung nach den massiven Beschuldig­ungen (siehe oben) war Johannes Peterlik Botschafte­r in Jakarta, Indonesien (seit 2020). Doch seinen absoluten KarriereHö­hepunkt hatte er unmittelba­r davor: Da war er seit 2018 Generalsek­retär im Außenminis­terium, also höchster Beamter in diesem Ressort.

Pikant: In dieser Funktion löste er damals den jetzigen Außenminis­ter Michael Linhart ab. Die von der FPÖ nominierte Chefdiplom­atin Karin Kneissl hatte den „schwarzen“Linhart geschasst und Peterlik zu ihrem Top-Beamten gemacht (was er auch unter dem späteren InterimsAu­ßenministe­r und jetzigen Kanzler Alexander Schallenbe­rg blieb). Hintergrun­d: Der eigentlich aus einem tiefschwar­zen Milieu stammende Peterlik hatte schon zuvor stark blau geblinkt. So stark jedenfalls, dass ihn FPPräsiden­tschaftska­ndidat Norbert Hofer bei einem etwaigen Wahlsieg 2016 als Kabinettsd­irektor in die Hofburg holen hätte wollen. Begonnen hat der Wiener, dessen Vater bereits im diplomatis­chen Dienst gestanden war, seine Laufbahn im Außenamt 1994. Schon ein Jahr später war er Pressespre­cher von Benita Ferrero-Waldner, die zunächst Staatssekr­etärin im Außenminis­terium und später Ressortche­fin war. Peterlik, der Wirtschaft und Geschichte studiert hatte, blieb in dieser Funktion bis 2004. Danach übernahm er die Botschaft in Vietnam (bis 2009), später die in Thailand (bis 2013), wo einst sein Vater Österreich diplomatis­ch vertreten hatte (1976–1981). Zurück in Österreich war der Wiener Kabinettsc­hef im Familienmi­nisterium (unter Reinhold Mitterlehn­er), ehe er 2016 wieder ins Außenamt wechselte.

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