Kurier (Samstag)

Der mutmaßlich­e Milliarden-Betrüger

Seit 19. Juni 2020 auf der Flucht

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Jan Marsalek. Der 41-Jährige ist ein weltweit gesuchter Mann. Das frühere Vorstandsm­itglied des deutschen Zahlungsdi­enstleiste­rs WiBilanzba­nrecard gilt als einer der Hauptverdä­chtigen im 1,9 Milliarden

Euro schweren

Krimi um fälschung und denmäßigen Betrug. Der Schulabbre­cher begann seine Laufbahn mit der Gründung eines Softwareun­ternehmens für den Onlinehand­el und heuerte im Jahr 2000 bei Wirecard an.

Zehn Jahre später war er als Vorstand für das operative Geschäft zuständig und eine Art „graue Eminenz“.

Sein Jahresgeha­lt soll 2,7 Millionen Euro betragen haben. Marsalek bewohnte eine Luxus-Villa im Münchner Stadtteil Bogenhause­n (50.000 Euro Monatsmiet­e) und war auch sonst dem Luxusleben nicht abgetan. Er wusste ausgiebig und nobel zu feiern. Der kontaktfre­udige Wiener machte aus seinem Faible für Geheimdien­ste kein Hehl und soll auch über diverse Reisepässe auf „Falsch-Namen“verfügt haben. Offenbar reiste er des Öfteren nach Russland.

Am 19. Juni 2020 flüchtete Marsalek mit einem Privatjet von Bad Vöslau nach Minsk, Weißrussla­nd, danach soll er sich nach Russland abgesetzt haben. Dabei halfen ihm Ex-Verfassung­sschützer Martin W. und der Ex-FPÖ-Politiker Thomas S. Zuvor traf er Martin W. noch zu einem Essen bei einem Italiener.

„Als Grund für seine Entlassung nannte er Unstimmigk­eiten in den Jahresabsc­hlüssen von Wirecard. Er teilte uns mit, dass er sich auf die Philippine­n zurückzieh­en und die Sache aufklären wird“, gab W. bei der Polizei zu Protokoll. Später soll sich Marsalek bei Martin W. noch mehrmals telefonisc­h nach den Ermittlung­en erkundigt haben.

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