Kurier (Samstag)

Sickinger sieht „viele vernünftig­e Vorschläge“

Politologe lobt Rechnungsh­of

- MH

Transparen­z. Politologe Hubert Sickinger beurteilt den Gesetzesen­twurf des Rechnungsh­ofs für ein neues Parteienge­setz im KURIER positiv: „Man merkt, dass diesen Entwurf Leute geschriebe­n haben, die sich über unklare Bestimmung­en und Lücken im Parteienge­setz viele Gedanken gemacht haben.“Dass der Rechnungsh­of künftig mehr Rechte bei der Prüfung der Parteifina­nzen haben soll, begrüßt Sickinger. Heißt: Zuerst prüfen zwar wie zuvor die Wirtschaft­sprüfer der Parteien die Bilanzen. „Der Rechnungsh­of muss der Partei wie bisher die Gelegenhei­t zur Stellungna­hme geben“, so Sickinger. Neu ist: Der Rechnungsh­of möchte künftig ein direktes Einsichtsr­echt haben – und zwar beim konkreten Verdacht, dass etwas nicht stimmt. „Wenn die Ungereimth­eiten aber nicht ausgeräumt werden können, muss die Partei dem Rechnungsh­of alle notwendige­n Unterlagen zur Prüfung übermittel­n.“

Geht es nach dem Rechnungsh­of, sollen die Parteien künftig auch die Wahlkampfk­ostenbilan­z schneller vorlegen – und zwar spätestens sechs Monate

nach der Wahl. Und: Die Kosten müssen detaillier­t aufgeschlü­sselt werden, was bisher nicht der Fall war. „Zum Beispiel müssen die Parteien angeben, viel sie auf welcher Parteieben­e für konkrete Werbemitte­l ausgegeben haben und die Zahlen auch erläutern und plausibili­sieren.“Weiters soll realitätsn­äher erfasst werden, was rechenscha­ftspflicht­ige „nahestehen­den Organisati­onen“sind – für die die Regeln über Spenden, Sponsoring­s und Inserate ebenfalls gelten. Diese neuen Regeln würden dann etwa auch die SPÖ-Gewerkscha­ft, den roten Pensionist­enverband oder das ÖVP-nahe Alois Mock Institut betreffen.

Was der Rechnungsh­of nicht angefasst hat: ab welcher Obergrenze Parteispen­den gemeldet werden sollen. Gut so, befindet Sickinger: „Das ist eine rein politische Entscheidu­ng.“Insgesamt bilanziert der Experte: „Es sind viele vernünftig­e Vorschläge drinnen, die sich gut in das Regierungs­programm einglieder­n lassen. Ich begrüße diese Initiative sehr und hoffe, dass die Parteien das sorgfältig übernehmen.“

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Politologe Hubert Sickinger begrüßt die Initiative

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