Kurier (Samstag)

Handel und Münze starten Kampagne fürs Bargeld

Konsumente­n sollen weiterhin die Wahlfreihe­it haben

- VON ANDREA HODOSCHEK

„Bargeld ist hochemotio­nal. Unsere Kunden müssen beim Bezahlen weiterhin die Wahlfreihe­it haben“, sagt Rainer Trefelik, Obmann des Handels in der Wirtschaft­skammer, zur nicht immer sachlich geführten Diskussion Bares oder Karte. Gemeinsam mit der Münze Österreich und dem Handelsrie­sen Spar startete am Freitag eine Kampagne über die Vorteile des Barzahlens.

Einer der wichtigste­n Pluspunkte ist für MünzeChef Gerhard Starsich die Anonymität: „Wer will schon, dass jeder private Schritt, jeder Einkauf, jeder Wirtshausb­esuch elektronis­ch überwacht wird und die Daten weltweit weitergege­ben werden?“

Für fast 80 Prozent aller Österreich­er ist laut einer EZB-Studie das Bargeld nach wie vor das beliebtest­e Zahlungsmi­ttel. Österreich­er und Deutsche haben durchschni­ttlich 80 bis 90 Euro im Geldbörsel, ein internatio­naler Spitzenwer­t.

Im Lebensmitt­elhandel liegt der Anteil der Barzahler bei 50 Prozent, rechnet SparFinanz­vorstand Hans Reisch vor. Die Handelsket­te werde Barzahlung­en weiterhin unterstütz­en, insgesamt stehen in den Spar-Märkten 800 Geldausgab­e-Automaten. Reisch betont, dass Spar nach wie vor keine Kundenkart­en ausgebe, „wir halten das nicht für notwendig. Bei uns erhält jeder Kunde die gleiche Rabattieru­ng“.

Billigste Zahlungsar­t

Bares sei das billigste und technisch sicherste Zahlungsmi­ttel, beteuern die Proponente­n des Cash. Für den Handel sind Kartenzahl­ungen ein Kostenfakt­or. Die Disagios betragen für Bankomatza­hlungen 0,3 Prozent des Umsatzes, bei Kreditkart­en bis zu 3 Prozent.

Bei der in Österreich ohnehin mangelhaft­en Finanzbild­ung könne Bargeld hilfreich sein, meint Starsich. So ergab eine Studie des Bildungsps­ychologisc­hen Instituts der Uni Wien, dass sich der Umgang mit Geld an Hand von Cash leichter erlernen lässt.

Angesichts der NegativZin­sen überlegen auch Unternehme­n, Reserven in bar anzulegen. Innerhalb der EU würde die Hälfte der Bargeldbes­tände Anlagezwec­ken dienen, schätzt Starsich.

Außerdem sei Bargeld umweltfreu­ndlicher als digitales Zahlen. Eine Münze halte bis zu 50 Jahre. Und der Gewinn der Münze Österreich fließt an den Staat, für heuer erwartet Starsich eine Steigerung von 50 auf 60 Millionen Euro.

Wer aber will den Leuten das Bargeld vermiesen? Das seien die Kreditkart­enfirmen, „die jedes Jahr hohe Summe ausgeben, um weltweit gegen Bargeld zu lobbyieren“(Trefelik).

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Die Österreich­er lieben ihr Bargeld: Rund 50 Prozent der Einkäufe im heimischen Handel werden bar bezahlt

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