Kurier (Samstag)

Auf die Kür muss die Pflicht folgen

- VON ALEXANDER HUBER

Allzu oft sollte diese Methode nicht angewandt werden: Öffentlich­e Kritik nutzt sich schnell ab und kehrt sich irgendwann gegen die Absender. Da sich Didi Kühbauer und Zoran Barisic allerdings bis zum 1:1 in Klagenfurt in öffentlich­en Statements immer vor die Mannschaft gestellt hatten, dürften sie mit ihrer Schelte nach dem Selbstfall­er den richtigen Zeitpunkt erwischt haben: Obwohl weder personell noch taktisch viel verändert wurde, wirkte die Mannschaft beim 2:1 gegen Dinamo Zagreb wie ausgewechs­elt. „Wir haben gewusst, dass es so nicht weitergehe­n kann“, bestätigt der starke Marco Grüll, dass die Kritik von Trainer und Sportdirek­tor Wirkung zeigte.

Mit dem ersten Sieg in der Europa League ist Rapid wieder voll im Rennen um den Aufstieg. Da West Ham danach Genk 3:0 besiegt hat, liegen hinter dem Leader aus London drei Teams bei drei

Punkten. Leo Greiml wird beim Wiedersehe­n in Zagreb am 4. November gesperrt fehlen. Nebenmann Max Hofmann sollte nach seiner Nasenbein-OP mit einer Maske wieder verteidige­n können.

Premiere im Spiel Nr. 55

Neben der eingeforde­rten Mentalität überzeugte­n die Rapidler auch mit präzisen Angriffen in der ersten Halbzeit und konzentrie­rter Defensivar­beit nach der Pause: Erstmals nach 55 Spielen in der Europa League haben die Hütteldorf­er eine ganze Hälfte ohne Torschuss des Gegners absolviert.

Auf der Tribüne verfolgt hat es Hartberg-Trainer Kurt Russ. Dennoch müssen die Steirer vor dem Liga-Duell am Sonntag nicht in Ehrfurcht erstarren. Denn Dinamo hat es – bei all der offensicht­lichen Qualität – auch so angelegt, wie es Rapid entgegenko­mmt: offensiv, aber mit wenig Pressing, viel Raum zwischen den einzelnen Mannschaft­steilen und teils schlampig. Die Einladung wurde angenommen. „Wir waren aggressive­r und haben die sich bietenden Räume gut angelaufen“, sagt Kühbauer.

Noch dazu wurde bei einer der größten Rapid-Baustellen (Offensivst­andards) Hofmanns Siegestor nach Grüll-Freistoß ermöglicht.

Alles anders

Es wäre keine Überraschu­ng, wenn Hartberg weniger Chancen zulässt. Es wird also Kreativitä­t gefragt sein. Neben dem Einsatz muss auch die Präzision mitgenomme­n werden. „Der Druck ist bei Rapid immer hoch. National können wir im Unterschie­d zu einem Spiel wie gegen Dinamo nicht viel gewinnen – es muss am Sonntag einfach ein Sieg her“, weiß Kühbauer.

Grüll hat mit der Leichtigke­it des Aufsteiger­s der Saison noch einen Rat an den unglücklic­h agierenden Ercan Kara, seinen Vorgänger aus dem Vorjahr: „Nicht viel nachdenken. Dann macht Erci die Tore wieder von selbst.“

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Hoch das Bein: Nach vergebenen Top-Chancen in Klagenfurt überzeugte Grüll gegen Dinamo wieder

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