Kurier (Samstag)

Österreich­s Frauen-Team sucht ein Nationalst­adion

5:0 in Wiener Neustadt gegen Luxemburg

- GÜNTHER PAVLOVICS

Fußball. Wo befindet sich der beste Spielplatz für das österreich­ische Frauen-Nationalte­am? Der aktuelle Spielplatz ist in Wiener Neustadt, wo gestern Luxemburg in der WM-Qualifikat­ion 5:0 besiegt wurde. Die Österreich­erinnen übernahmen zumindest für einen Tag die Führung der Gruppe D vor den Engländeri­nnen, die heute Nordirland zu Gast haben.

In Österreich ist das Nationalte­am auf Wanderscha­ft. Ritzing, Altach und die Südstadt waren davor Schauplätz­e von Heimspiele­n. „Wir wollen dort spielen, wo es eine Community für Frauenfußb­all gibt“, sagt ÖFB-Geschäftsf­ührer Thomas Hollerer. Deshalb wurde im Dezember 2020 in Altach gespielt. In Vorarlberg gibt es mit Altach/Vorderland einen Erstliga-Klub, Rankweil und Dornbirn spielen in der 2. Liga – zu diesem Derby kamen 600 Zuschauer. Hollerer: „Altach war gut. Vielleicht spielen wir wieder dort.“

Die Stadionsuc­he hat nach dem Erfolg bei der EM 2017 mit dem Einzug ins Semifinale eine neue Qualität bekommen. Ein schmucker Dorfplatz wie 2012 in Purbach am Neusiedler See wird nicht mehr Schauplatz eines Frauen-Länderspie­ls sein.

Wobei es etwas ernüchtern­d war, dass die Euphorie bei den Fans ausgeblieb­en ist. 2.412 Zuschauer wollten im Oktober 2017 in St. Pölten das Spiel gegen Europameis­ter Niederland­e sehen. Im selben Stadion wurde 2012 der österreich­ische Rekord für ein Frauen-Fußballspi­el aufgestell­t: Zur EM-Partie gegen Russland kamen 3.600. Auch an dieser Zahl orientiert sich die Stadionsuc­he. Deshalb fällt Graz weg, obwohl etliche Teamspiele­rinnen aus der Steiermark kommen und es viele Teams gibt. Hollerer: „Das Stadion ist zu groß, das funktionie­rt dort nicht.“Die Spielstätt­en müssen die UEFA-Vorlagen erfüllen, weshalb kleinere Anlagen in Wien nicht in Betracht kommen. Hier hofft man auf ein schmuckes neues Stadion – wie jenes des Sport-Club nach dem geplanten Umbau.

Kleine Schnittmen­ge

Eine Doppelvera­nstaltung Ende September zeigte, dass sich die Zuschauer bei Männerund Frauen-Spielen ordentlich unterschei­den. In der 2. Liga spielten die Männer von St. Pölten gegen Amstetten vor 1.500 Zuschauern. Unmittelba­r danach kickten in der Bundesliga die Frauen von St. Pölten gegen Austria Wien. Es blieben nur wenige Zuschauer, von den 600 kamen viele extra nur für das Frauen-Spiel ins Stadion.

Seit der EM 2017 wurden alle Spiele der Frauen-Nationalma­nnschaft live im ORF übertragen. Hier muss ein Kompromiss gefunden werden zwischen kundenfreu­ndlicher Anstoßzeit und Übertragun­g zur besten Sendezeit. Hollerer: „Es ist schön, wenn wir unsere Sponsoren im Bild haben. Aber noch wichtiger ist es, dass sich das Team vor vielen Zuschauer präsentier­en kann.“

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Kantersieg: Nach dem 5:0 gegen Luxemburg ist Österreich Erster

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