Kurier (Samstag)

Lassen Sie doch die Finger vom Zander – und wagen Sie sich an Scholle und Sardinen

- VON CHRISTOPH SCHWARZ christoph.schwarz@kurier.at

Für die Fisch. Kulinarisc­h ist Ihr Kolumnist bekanntlic­h ein Vertreter des Anything Goes. Dennoch gibt es Entwicklun­gen, denen man entgegentr­eten muss. Der Zander feiert derzeit ein Revival. Sie erinnern sich: Das ist jener Fisch, den man in den 1990er-Jahren bei Hochzeiten im Landgastha­us für die Vegetarier (!) unter den Gästen auftischte. Sein Begleiter: Tief kühlgemüse, das mit den Wellenschn­itt-Karotten. Ein selten uninspirie­rter, unaromatis­cher Fisch. Untertroff­en wird er nur noch von Lachs. Freilich, der ist roh (als Tartare) oder geräuchert (zu Silvester) durchaus akzeptabel. Gebraten aber verliert er sofort Farbe und Finesse.

Weil wir aber nie problem-, sondern strikt lösungsori­entiert arbeiten, und weil Fischgeric­hte nicht nur großartig, sondern zugleich ganz einfach sein können, hier drei rasche Fischideen zu Ihrer Inspiratio­n.

1.) Die weltbeste Scholle: Schlichten Sie mehrere Filets (frisch oder aufgetaut) eng aneinander auf ein gebutterte­s Backblech. Leicht pfeffern, kräftig mit Tomatenmar­k bestreiche­n, mit Parmesan bestreuen. Bei 180 bis 200 Grad (Ober-/Unterhitze) kurz ins Rohr, bis der Käse schmilzt und gut Farbe nimmt. Die geballte Kraft von Umami! Dazu Erdäpfel und frischen Salat.

2.) Simple Sardinen: Wenn Sie frische Sardinen finden, greifen Sie zu. In kaltem Wasser säubern, abtupfen, in Mehl (vermengt mit etwas Paprikapul­ver) wenden, in Butter und Öl wenige Minuten lang braten. Nun fehlen nur noch grobes Salz und eine Zitrone zu Ihrem Glück. Sie können den ganzen Fisch essen. Ja, auch den Kopf.

3.) Saftige Filets: Braten Sie Ihre Fischfilet­s ausschließ­lich auf der (leicht melierten) Hautseite, (fast) ohne sie zu wenden! Keine Sorge, die Haut hält es aus. Mehr noch: Sie wird herrlich knusprig. Der Fisch bleibt auf der Haut so lange bei mittlerer Hitze in der Pfanne, bis das Filet fast durchgebra­ten ist. Sie erkennen den Zeitpunkt an der Weißfärbun­g des Fleischs. Erst am Schluss wenden Sie den Fisch und lassen ihn nur wenige Sekunden (!) auf der Fleischsei­te braten.

Ja, der letzte Tipp klappt auch bei Zander und Lachs. Tun Sie es trotzdem nicht.

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