Es wird ernst mit den faltbaren Handys
Galaxy Z Fold 3. Samsungs neuestes Smartphone mit großem, flexiblem Falt-Display soll auch das bisher alltagstauglichste sein – der KURIER hat es getestet
Die bisherige Entwicklung der Falt-Handys verlief für Samsung nicht ohne Stolpersteine. Erste Exemplare hatten 2019 noch massive Haltbarkeitsprobleme und versagten in der Praxis schnell ihren Dienst. Besser wurde es bei der zweiten Generation, nun folgt das Galaxy Z Fold 3. Es ist das bislang günstigste und soll auch das alltagstauglichste Fold-Handy sein. Der KURIER hat es einem Langzeittest unterzogen.
Das Grundprinzip des Fold 3 gleicht dem seiner Vorgänger. Das Handy verfügt über ein großes Display mit einer Diagonale von 7,6 Zoll (19,3 Zentimeter). Das lässt sich mittig nach innen falten, wodurch das ganze Gerät zusammengeklappt werden kann (siehe Bild rechts oben). An der Außenseite hat man ein zweites Display. So lässt sich das Gerät auch wie ein gewöhnliches Smartphone bedienen – außer, dass es eben dicker ist.
Das Fold 3 misst 158 x 67 mm und ist an der dicksten Stelle 16 mm dick. Das Gewicht beträgt stolze 271 Gramm. Das Handy trägt also ordentlich auf. Das merkt man, wenn es in der Hosentasche transportiert wird. Im Sakko ist es schon fast grenzwertig sperrig, den Klotz in der Innentasche eingesteckt zu haben.
Displays und Software
Das große Faltdisplay macht in der Praxis einiges her. Dank OLED-Technologie ist es besonders kontrastreich und farbstark. Das lässt speziell Fotos, Videos und Spiele prächtig aussehen. Etwas ungewöhnlich ist das Seitenverhältnis, es ist fast quadratisch. Daran gewöhnt man sich aber sehr schnell.
Die größte Schwäche des Falt-Displays ist die Spiegelung. Die Anzeige weist deutlich stärkere Reflexionen als gewöhnliche Displays auf.
Das merkt man vor allem im Freien bei Sonnenschein. Außerdem ist das Display aufgrund der notwendigen Flexibilität nicht so hart, das macht es anfälliger für Kratzer. Es gibt noch einen kleinen Schönheitsfehler: An der Stelle, wo gefaltet wird, ist auch ganz aufgeklappt eine kleine Unebenheit zu spüren und zu sehen.
Betriebssystem ist Android, wie man es auch von anderen Handys kennt. Samsung hat jedoch einige Zusatzfunktionen integriert. So kann man auf dem großen Display etwa mehrere Apps in Fenstern neben- oder übereinander anzeigen.
Akku und Kameras
Das Handy verfügt in beiden Gehäusehälften jeweils über einen Akku. In Sachen Laufzeit darf man sich angesichts des stromhungrigen Displays keine Wunder erwarten. Das Fold hält – auch wenn man das große Display nur ab und zu benutzt – merkbar kürzer durch als aktuelle gewöhnliche Handys. Bei intensiver Nutzung kommt man ohne zwischenzeitliches Laden nicht durch einen ganzen Tag. Das Fold verfügt über drei Hauptkameras (Standard, Ultraweitwinkel und Tele) und Selfie-Kameras vor jedem Display. Die Fotos sind ansprechend und halten mit denen anderer SpitzenSmartphones mit.
Fazit
Nach zwei Monaten mit dem Falt-Handy lässt sich sagen, dass der Formfaktor durchaus viele Vorzüge hat. Egal, ob man die letzten Urlaubsfotos herzeigen möchte, oder im Arzt-Wartezimmer einfach bequemer seine Mails durchgehen will: Das große Display macht etwas her.
Für die Annehmlichkeit, immer ein Tablet eingesteckt zu haben, kann man auch darüber hinwegsehen, dass das Fold für ein Smartphone dick und schwer ist. Und sogar die eher maue Akkulaufzeit kann man dadurch verkraften.
Frühere Haltbarkeitsprobleme dürfte Samsung nun tatsächlich in den Griff bekommen haben. Trotz hundertfachem Auf- und Zuklappen hat das Fold im Rahmen des Tests keine Schwächen gezeigt. Die einzigen Abnutzungserscheinungen sind ein paar kleinere Kratzer, aber damit muss man offenbar leben, wenn man bei den Falt-Handys vorne mit dabei sein möchte.