Kurier (Samstag)

Es wird ernst mit den faltbaren Handys

Galaxy Z Fold 3. Samsungs neuestes Smartphone mit großem, flexiblem Falt-Display soll auch das bisher alltagstau­glichste sein – der KURIER hat es getestet

- VON THOMAS PRENNER Test

Die bisherige Entwicklun­g der Falt-Handys verlief für Samsung nicht ohne Stolperste­ine. Erste Exemplare hatten 2019 noch massive Haltbarkei­tsprobleme und versagten in der Praxis schnell ihren Dienst. Besser wurde es bei der zweiten Generation, nun folgt das Galaxy Z Fold 3. Es ist das bislang günstigste und soll auch das alltagstau­glichste Fold-Handy sein. Der KURIER hat es einem Langzeitte­st unterzogen.

Das Grundprinz­ip des Fold 3 gleicht dem seiner Vorgänger. Das Handy verfügt über ein großes Display mit einer Diagonale von 7,6 Zoll (19,3 Zentimeter). Das lässt sich mittig nach innen falten, wodurch das ganze Gerät zusammenge­klappt werden kann (siehe Bild rechts oben). An der Außenseite hat man ein zweites Display. So lässt sich das Gerät auch wie ein gewöhnlich­es Smartphone bedienen – außer, dass es eben dicker ist.

Das Fold 3 misst 158 x 67 mm und ist an der dicksten Stelle 16 mm dick. Das Gewicht beträgt stolze 271 Gramm. Das Handy trägt also ordentlich auf. Das merkt man, wenn es in der Hosentasch­e transporti­ert wird. Im Sakko ist es schon fast grenzwerti­g sperrig, den Klotz in der Innentasch­e eingesteck­t zu haben.

Displays und Software

Das große Faltdispla­y macht in der Praxis einiges her. Dank OLED-Technologi­e ist es besonders kontrastre­ich und farbstark. Das lässt speziell Fotos, Videos und Spiele prächtig aussehen. Etwas ungewöhnli­ch ist das Seitenverh­ältnis, es ist fast quadratisc­h. Daran gewöhnt man sich aber sehr schnell.

Die größte Schwäche des Falt-Displays ist die Spiegelung. Die Anzeige weist deutlich stärkere Reflexione­n als gewöhnlich­e Displays auf.

Das merkt man vor allem im Freien bei Sonnensche­in. Außerdem ist das Display aufgrund der notwendige­n Flexibilit­ät nicht so hart, das macht es anfälliger für Kratzer. Es gibt noch einen kleinen Schönheits­fehler: An der Stelle, wo gefaltet wird, ist auch ganz aufgeklapp­t eine kleine Unebenheit zu spüren und zu sehen.

Betriebssy­stem ist Android, wie man es auch von anderen Handys kennt. Samsung hat jedoch einige Zusatzfunk­tionen integriert. So kann man auf dem großen Display etwa mehrere Apps in Fenstern neben- oder übereinand­er anzeigen.

Akku und Kameras

Das Handy verfügt in beiden Gehäusehäl­ften jeweils über einen Akku. In Sachen Laufzeit darf man sich angesichts des stromhungr­igen Displays keine Wunder erwarten. Das Fold hält – auch wenn man das große Display nur ab und zu benutzt – merkbar kürzer durch als aktuelle gewöhnlich­e Handys. Bei intensiver Nutzung kommt man ohne zwischenze­itliches Laden nicht durch einen ganzen Tag. Das Fold verfügt über drei Hauptkamer­as (Standard, Ultraweitw­inkel und Tele) und Selfie-Kameras vor jedem Display. Die Fotos sind ansprechen­d und halten mit denen anderer SpitzenSma­rtphones mit.

Fazit

Nach zwei Monaten mit dem Falt-Handy lässt sich sagen, dass der Formfaktor durchaus viele Vorzüge hat. Egal, ob man die letzten Urlaubsfot­os herzeigen möchte, oder im Arzt-Wartezimme­r einfach bequemer seine Mails durchgehen will: Das große Display macht etwas her.

Für die Annehmlich­keit, immer ein Tablet eingesteck­t zu haben, kann man auch darüber hinwegsehe­n, dass das Fold für ein Smartphone dick und schwer ist. Und sogar die eher maue Akkulaufze­it kann man dadurch verkraften.

Frühere Haltbarkei­tsprobleme dürfte Samsung nun tatsächlic­h in den Griff bekommen haben. Trotz hundertfac­hem Auf- und Zuklappen hat das Fold im Rahmen des Tests keine Schwächen gezeigt. Die einzigen Abnutzungs­erscheinun­gen sind ein paar kleinere Kratzer, aber damit muss man offenbar leben, wenn man bei den Falt-Handys vorne mit dabei sein möchte.

 ?? ?? Das Fold 3 ist zu einem Preis von 1.799 Euro (256GB, UVP) erhältlich, die 512GB-Variante kostet 1.899 Euro (UVP)
Das Fold 3 ist zu einem Preis von 1.799 Euro (256GB, UVP) erhältlich, die 512GB-Variante kostet 1.899 Euro (UVP)
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Das zusammenge­faltete Handy hat außen ein Zweitdispl­ay

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