Günther Groissböck als fulminanter Waffenschmied
Albert Lortzing im Theater an der Wien
Kritik. Albert Lortzing zählt heute zu den Raritäten auf den Spielplänen der Opernhäuser. Zu Unrecht. Seine Opern sind voller Witz, bitterer Ironie und scharfer Kommentare ihrer Zeit.
Wagner-Vorläufer
Gut, dass das Theater an der Wien diesen Komponisten wieder ins Spiel bringt. Aber leider nur konzertant. „Der Waffenschmied“, ein Vorläufer von Richard Wagners „Meistersingern“, sollte in Szene gesetzt werden.
Nikolaus Habjan ersetzte das mit seiner Puppe Charlotte, führte humorvoll durch die vertrackte Geschichte eines Grafen, der sich als Geselle verkleidet und sich mit seinem Knappen in das Haus eines Schmieds einschleicht, um dessen Tochter zu ehelichen. Denn Adelige lehnt dieser Bürger ab.
Die Titelrolle war mit Günther Groissböck exzellent besetzt. Sein akkurat und fein geführter Bass verfügt über feinste Schattierungen in den Klangfarben. Brillant changierte er zwischen Expressivität und lyrischen Passagen. „Das war eine köstliche Zeit“, sang er mit einem Hauch von der Resignation eines Bürgers, der einsehen muss, dass er gegen den Adel noch keine Chance hat.
Miriam Kutrowatz sang Marie, die Tochter des Waffenschmieds, mehr als achtbar und mit sehr viel Ausdruck. In den lyrischen Passagen klingt ihr ausdrucksstarker Sopran etwas zu hart.
Aber da fehlen noch zwei wesentliche Sänger. Nichts dagegen einzuwenden, die Partien des Grafen und seines Knappen Georg aus dem jungen Ensemble zu besetzen. Aber der Bariton Timothy Connor und der Tenor Andre Morstein waren total überfordert.
Famos intonierte der Arnold Schoenberg Chor. Leo Hussein hätte am Pult des ORF-Radio-Symphonieorchesters Wien schärfere Akzente setzen können. Jubel! KURIER-Wertung: