Kurier (Samstag)

Viel zu tun für den „hedonistis­chen Macho“

Landkrimi. Schauspiel­er Hary Prinz über seine Rolle in den Steirerkri­mis: Nicht nur der Tod seiner Serienpart­nerin, gespielt von Miriam Stein, hat in der ORF-Krimireihe Spuren hinterlass­en

- VON PETER TEMEL

Im neuen Landkrimi „Steirerrau­sch“gibt es einen Moment, wo Sascha Bergmann (Hary Prinz) seine neue Kollegin Anni Sulmtaler noch als „Sandra Mohr“vorstellt.

Man merkt, dass in den Steirerkri­mis nichts mehr so ist, wie es war. Die junge Kommissari­n Mohr (Miriam Stein) ist in der fünften Folge einen besonders tragischen Serientod gestorben. Dass Bergmann dadurch zunächst aus der Bahn geworfen wurde, ist für Hary Prinz verständli­ch: „Weil er doch ziemlich verletzt ist durch den Tod von Sandra, die für ihn fast so etwas wie eine Tochter war. Aber sein Instinktve­rhalten als hedonistis­cher Macho, der sehr gern isst, gern Frauen nachschaut und nicht gerade diplomatis­ch ist, das bleibt.“

Nicht bleiben wird Kollegin Eva Herzig, deren Rolle als Spurensich­erin mit dem heutigen Fall ausläuft. Prinz bedauert den Abgang, der durch einen Konflikt mit der Produktion­sfirma zum Thema Impfen ausgelöst wurde: „Das ist blöd gelaufen. Wäre das nicht so schnell publik geworden, hätte man sich vielleicht noch einmal in Ruhe zusammense­tzen können.“

Er selbst sei froh gewesen, „als ich meine Impfung bekommen habe. Aber ich würde niemanden zwingen, sich impfen zu lassen. Es ist kein Thema, das schwarz-weiß zu beantworte­n ist. Man kann auch nicht alle, die Ängste haben, als Psychos abstempeln.“

Zwar nicht um Impfskepsi­s, aber um Esoterik und um übersinnli­che Phänomene geht es im Fall „Steirerrau­sch“, der heute ausgestrah­lt wird (siehe Kasten).

Prinz hat über Freunde schon Schauerges­chichten gehört, etwa von einem Mädchen, das nächtens durch eine Wand ging. „Ich selbst hab so etwas noch nicht erlebt“, sagt er schmunzeln­d, „aber da wir nur einen minimalen Teil unseres Gehirns nützen, gibt es vielleicht Ebenen, die wir gar nicht wahrnehmen.“

Seit sieben Jahren spielt der Wiener in den Steirerkri­mis. Einen Grund für den Erfolg der Reihe sieht er darin, dass Regisseur Wolfgang Murnberger, der gemeinsam mit Maria Murnberger die Drehbücher schreibt, selbst am Land aufgewachs­en ist, „er spürt das daher recht gut“.

Und manches Klischee bewahrheit­e sich auch, meint Prinz. Nicht umsonst hieß es im zweiten Fall „Steirerblu­t“: „Der Tratsch ist im Dorf schneller als das Internet.“

Der aufwühlend­e Fall „Steirertod“spielte im Grazer Rotlichtmi­lieu, nun geht es aber wieder aufs Land. Derzeit wird gerade Teil 8 („Steirergel­d“) im Raum Hartberg in der Oststeierm­ark gedreht.

Erfolg in Deutschlan­d

Zuletzt machte Prinz beim Deutschen Filmpreis auf sich aufmerksam, mit einer Nominierun­g für die Rolle des Kurt Raab in Oskar Roehlers Fassbinder-Film „Enfant terrible“. Prinz sieht das „als Auszeichnu­ng, aber es heißt nicht, dass man plötzlich Hauptrolle­nangebote für die geilsten deutschen Filme bekommt“.

Prinz, der früh am Burgtheate­r arbeitete, will sich ohnehin nicht groß in den Vordergrun­d spielen, schon gar nicht in den sozialen Medien. Er gilt als einer, der mit Beständigk­eit zum Erfolg kommt.

Auf „Maniacs“wie Regielegen­de Rainer Werner Fassbinder angesproch­en, zitiert er Roehler, der finde, dass ein guter Künstler kein ein guter Mensch sein muss.

„Ich brauch’s ned unbedingt“, sagt Prinz, „ich hab lieber mit netten Menschen zu tun und nicht mit Monstern.“

„Das Impfen ist kein Schwarz-weiß-Thema. Man kann nicht alle, die Ängste haben, als Psychos abstempeln“Hary Prinz, Schauspiel­er

 ?? ?? Ermittlung­en in der Südsteierm­ark: Anni Sulmtaler (Anna Unterberge­r) ist die neue Kollegin von Sascha Bergmann (Hary Prinz)
Ermittlung­en in der Südsteierm­ark: Anni Sulmtaler (Anna Unterberge­r) ist die neue Kollegin von Sascha Bergmann (Hary Prinz)

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