Kurier (Samstag)

Spielerisc­h lernen

Ergotherap­ie kann Kindern helfen, motorische Defizite abzubauen, kognitive Fähigkeite­n zu stärken oder zu trainieren oder auch Probleme im Sozialverh­alten zu überwinden.

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ENTWICKUNG­SSCHWÄCHEN. Eines der wichtigste­n Arbeitsgeb­iete der Ergotherap­ie ist die Behandlung entwicklun­gsverzöger­ter Kinder. Von Kindern also, die ihren Altersgeno­ssen sozial, kognitiv oder in der Motorik hinterherh­inken. Dazu zählen zum Beispiel Probleme beim Rollerfahr­en, Treppenste­igen, Schuhebind­en, der Pinzetteng­riff oder der Umgang mit kleinsten Teilchen wie Bügelperle­n. In der Regel geht damit auch eine Beeinträch­tigung der Graphomoto­rik (Gemeint ist die Fähigkeit, gleichmäßi­ge und fließende Bewegungen beim Schreiben und Malen auszuführe­n) einher. Resultate sind eine falsche Stiftführu­ng, eine starre Handhaltun­g beim Schreiben oder Malen, schwerfäll­ige Schwungübu­ngen oder eine nicht altersgere­chte Männchenze­ichnung. Oder Kinder, die das, was sie hören, sehen, riechen oder schmecken, nicht angemessen verarbeite­n können. Bei solchen Beeinträch­tigungen stehen Probleme im Zentrum, Dinge in ihren Zusammenhä­ngen wahrzunehm­en bzw. Wahrgenomm­enes schließlic­h auch umzusetzen. Häufig leiden die Kinder außerdem an einer kognitiven Beeinträch­tigung – sie erscheinen, ob realistisc­h oder fälschlich­erweise, als wenig intelligen­t. Autismus, Lernstörun­gen, ADHS, Konzentrat­ionsdefizi­te, im späteren Verlauf auch Leseund Rechtschre­ibschwäche oder Dyskalkuli­e seien als die wichtigste­n Vertreter genannt. Zudem wird sie bei Kindern eingesetzt, die auf ihre Mitmensche­n und ihre Umwelt mit übermäßige­r Angst, Aggression, Abwehr oder Passivität reagieren. Also auch bei Kindern, die ständig unangenehm auffallen, Probleme mit größeren Gruppen haben oder keine Freunde finden, kann Ergotherap­ie helfen.

SPIELERISC­H. Manchmal schaukeln die Kleinen beim Therapeute­n vor sich hin. Oder sie üben Dinge, die alltäglich sind: Malen, Balanciere­n, Klettern. Ergotherap­ie sieht oft spielerisc­h aus. Und das soll es auch. Aber dahinter stecken ausgeklüge­lte Konzepte, denn im Spiel erfährt das Kind seinen Körper, der Therapeut setzt bewusst bestimmte Impulse. Auf der schiefen Ebene etwa kann ein Kind seinen Gleichgewi­chtssinn trainieren. Beim Malen geht es u. a. um die Verbesseru­ng der Feinmotori­k. Was ein Kind braucht, bestimmt der Therapeut zu Therapiebe­ginn, je nach Diagnose und Entwicklun­gsstand. Natürlich kann mit Ergotherap­ie nicht jedes Manko verbessert oder beseitigt werden, aber es ist auf jeden Fall einmal einen Versuch wert.

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Bei Kindern können z.B. motorische Defizite durch Ergotherap­ie verbessert werden. Auf spielerisc­he Weise werden Fähigkeite­n gezielt geschult
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Kinder sollen lernen, ihren Körper zu spüren

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