Die irre Welt des Elon Musk
Aufreger. Der Tesla-Gründer sorgt für einen Skandal, weil er den kanadischen Premier mit Hitler verglich. Musk polarisiert wie kaum ein Multi-Milliardär vor ihm. Wie tickt der reichste Mann der Welt?
Der laut dem US-Wirtschaftsmagazin Forbes aktuell reichste Mann der Welt sorgt wieder einmal für Schlagzeilen. Wie so oft aber nicht wegen seines unternehmerischen Erfolgs, sondern wegen spätnächtlicher Twitter-Eskapaden.
Hintergrund war das Vorgehen der kanadischen Regierung gegen anhaltende Proteste von Lkw-Fahrern, die seit einer Woche für die Aufhebung sämtlicher CoronaMaßnahmen protestieren. Musk, der als Teenager selbst in Kanada lebte und bis heute Staatsbürger ist, sympathisierte zuletzt mehrfach öffentlich mit den Truckern, bezeichnete etwa den in dieser Woche ausgerufen Notstand mit den Worten: „Da entsteht Faschismus“. Unter einen Bericht, wonach die Regierung in Ottawa versuche, in Kryptowährungen bezahlte Online-Spenden für die Demonstranten zu blockieren, antwortete Musk am frühen Donnerstagmorgen schließlich mit einem HitlerFoto, dazu der Text: „Hört auf, mich mit Trudeau zu vergleichen. Ich hatte ein Budget.“
Kritik schlug ihm umgehend entgegen. Der TwitterAccount des Museums an der Gedenkstätte des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau bezeichnete Musks Vergleich als „traurig und verstörend“, er missachte „die Erinnerung an die Opfer des NSRegimes“. Musk löschte den Tweet wenige Stunden später.
Der Multimilliardär ist für sein erratisches Auftreten im Netz berüchtigt. Vor allem auf Twitter sorgt der 50-Jährige regelmäßig für große Aufregung, mit oft kryptischen oder provokanten Tweets in den späten Nacht- und frühen Morgenstunden. Gerade weil nicht immer klar ist, was er scherzhaft meint und was nicht, ziehen die Sprüche und Bilder regelmäßig reale Folgen für sein mächtiges Firmenimperium nach sich (s. Grafik).
Schwere Nachwirkungen hatte etwa ein Tweet aus dem Mai 2020. Damals schrieb der Tesla-Chef lediglich: „Der
Tesla-Aktienpreis ist meiner Meinung nach zu hoch“und ließ damit schlagartig den Kurs des eigenen Unternehmens um zwölf Prozent abstürzen – ein Verlust von knapp 13 Milliarden Dollar Börsenwert. Mitte Dezember schrieb er dann davon, „alle Jobs“kündigen und „VollzeitInfluencer“werden zu wollen. Wegen der Bedeutung, die dieser Schritt für seine Riesenkonzerne hätte, sahen sich Nachrichtenmedien weltweit gezwungen, zu berichten. Musk amüsierte sich köstlich.
Wo steht Musk politisch?
Der 50-Jährige genießt es sichtlich, mit der medialen und auch wirtschaftspolitischen Macht seines Wortes zu spielen. Seine politischen Ansichten, die über Kritik an ausgewählten Corona-Maßnahmen oder regulatorischen Eingriffen in sein Unternehmertum
hinausgehen, bleiben aber ein Rätsel.
So saß Musk etwa 2017 noch an der Spitze des Wirtschaftsrats, der den damaligen US-Präsident Trump beraten sollte. Neben anderen Multimilliardären wie Tim Cook (Apple) oder Jeff Bezos (Amazon). „Es wäre ja nicht gut, wenn ihn nur Extremisten beraten“, meinte Musk damals. Doch nur wenige Monate später, nach dem Ausstieg der
USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen, tobte der Tesla-Gründer im Netz, sprach vom „schlechten Charakter“des Präsidenten und trat von seinem Beraterposten zurück.
Im Vorwahlkampf der USDemokraten 2020 unterstützte Musk dann öffentlich den New Yorker Unternehmer Andrew Yang, der für ein bedingungsloses Grundeinkommen von 1.000 Dollar für alle US-Bürger eintrat. „Ich glaube, dass wir letzten Endes ein bedingungsloses Grundeinkommen brauchen werden, weil die Entwicklung von künstlicher Intelligenz viele Jobs automatisieren wird“, sagte er bereits 2016 in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CNBC. „Ich komme auf keine andere Lösung.“
Im wirtschaftspolitisch linken Lager sollte man den Milliardär trotzdem keinesfalls verorten. Geht es etwa um strengere Gesetze zum Arbeitnehmerschutz in Teilen der Welt, in denen er unternehmerisch aktiv ist, schert Musk aus und droht gerne mit einem Standortwechsel.
Gerade weil Musk für einen derart erfolgreichen Unternehmer so untypisch auftritt, hat er sich eine enorme Anhängerschaft im Netz geschaffen. Problematisch wird das, wenn er wie zuletzt auch Fehlinformationen zu Impfstoffen oder Virusvarianten im Netz teilt.
Eine mögliche Erklärung für seine erratischen Äußerungen lieferte Musk in der bekannten US-Satireshow Saturday Night Live selbst: Im vergangenen Mai erklärte er, er leide am Asperger-Syndrom, einer Sonderform des Autismus. Ob das in diesem Fall sein Ernst war, ist bis heute unklar.
Es war der letzte Punkt, auf den sie sich in der Nacht davor geeinigt hatten: Als die Konferenz der Landeshauptleute am
19. November in Pertisau am Achensee mit der Bundesregierung eine Vereinbarung unterschrieb, da fand sich unter Punkt 8 eine bahnbrechende Verpflichtung: Man wolle ein „Gesetzgebungsverfahren“starten, das ein Ziel hat: eine „allgemeine Impfpflicht“, die „spätestens am
1. Februar in Kraft tritt“. Exakt drei Monate später ist die allgemeine Impfpflicht formal zwar in Kraft. Ob all ihre Stufen (punktuelle Kontrolle und Strafen ab Mitte März, Abgleich von Melde- und Impfregister ab April) aktiviert werden, ist in diesen Tagen aber umstritten, mehr noch: In der Regierung mehren sich die Zweifel, ob die Impfpflicht verfassungsrechtlich weiterhin hält. Und das liegt – auch – daran, dass man sie mitten in einer Infektionswelle einführte, in der sich noch dazu eine gänzlich neue Virusvariante durchsetzte.
Ein Blick zurück: Am
11. November 2021 prophezeit