Kurier (Samstag)

EU-Afrika-Gipfel: Ein Neubeginn mit einer Portion Skepsis

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Zusammenar­beit. Was sich Afrika von Europa wünscht – und umgekehrt – lässt sich nicht leicht auf einen gemeinsame­n Nenner bringen. Doch beim EU-Afrika-Gipfel in Brüssel, bei dem bis gestern an die 40 afrikanisc­he Staatsund Regierungs­chefs teilnahmen, wurde die Grundlage für konkrete Projekte der Zusammenar­beit gelegt – mit massiven Investitio­nsmöglichk­eiten für europäisch­e Unternehme­n.

So etwa bei der Energiegew­innung: Afrika brauche neue Kraftwerke, schilderte Bundeskanz­ler Karl Nehammer nach dem Gipfel, „und dabei müssen wir den Klimaschut­z gleich mitdenken – also Wasser, Wind, Sonne. Darüber hinaus hat Afrika ein großes Potenzial für die Erzeugung von ökologisch erzeugtem Wasserstof­f.“Auch bei der Digitalisi­erung Afrikas, hofft die EU zum Zug zu kommen: Geplant und konkretisi­ert wurde beim Gipfel demnach die Verlegung von Breitbandk­abeln zwischen Europa und Afrika.

Impfstoffp­roduktion

Und entgegenko­mmen will die EU dem benachbart­en Kontinent auch bei der Impfstoffp­roduktion. Brüssel plant, ausgewählt­en afrikanisc­hen Staaten dabei zu helfen, Impfstoffe künftig selber zu produziere­n.

Einer der größten Konfliktpu­nkte zwischen Afrika und der EU wurde hingegen nur gestreift: die europäisch­e Handelspol­itik. So beklagte Nigerias Präsident Muhaammadu Buhari „unfaire Arrangemen­ts und verlangte eine neue „Ausbalanci­erung der Beziehunge­n zwischen Afrika und Europa“.

Seine Kritik: Europa subvention­iere seine Landwirtsc­haft mit vielen Milliarden Euro. Und wenn die derartig gestützten Produkte nach Afrika exportiert würden, ruinierten sie die lokalen Produzente­n: Zu sehen sei dies bei den europäisch­en Exporten von Milchpulve­r, Hühnern und Weizen.

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