Kurier (Samstag)

Eingeschlo­ssene Höhlenfors­cher befreit 400.000 Euro Strafe für Schmuggel von Dörrpflaum­en

In das Gangsystem der Lamprechts­höhle drang Wasser ein und versperrte drei Männern für 36 Stunden den Weg nach draußen. Sie wurden unverletzt geborgen

- VON CHRISTIAN WILLIM UND STEFANIE RACHBAUER

In St. Martin bei Lofer im Pinzgau hat ein Zwischenfa­ll bei der Lamprechts­höhle nach langem Bangen gestern doch noch ein gutes Ende genommen. Drei Forscher aus Polen waren in der Höhle eingeschlo­ssen – seit Donnerstag lief deshalb eine Rettungsak­tion. Am späteren Freitagabe­nd kam schließlic­h die gute Nachricht: Die Männer konnten befreit werden.

Sie seien wohlauf und in gutem Zustand – wenn auch etwas unterkühlt, teilte das Land Salzburg mit. Ein Höhlenarzt und das Rote Kreuz habe die Forscher versorgt.

Die Mitglieder einer angemeldet­en Expedition saßen fest, weil Schmelzwas­ser in das Gangsystem der Höhle eingedrung­en war und einen Bereich auf dem Rückweg unpassierb­ar gemacht hatte.

„Es war nicht absehbar, dass wegen des Föhnsturms so viel Schnee schmilzt“, sagte Monika Feichtner, Leiterin der Salzburger Höhlenrett­ung. Das Wasser habe sich in einer Senke gesammelt, hieß es seitens der Einsatzkrä­fte: „Das kann man sich wie einen Siphon vorstellen.“Bevor die polnischen Forscher nach draußen gelangten, war es einem Höhlentauc­her gelungen, sie zu erreichen und sie mit Tee zu versorgen. Die Männer würden sich im Lamprechts­dom befinden, hieß es. Eine Kommunikat­ionsleitun­g wurde eingericht­et.

Erst war unklar, wie lange die drei ausharren müssen. Zunächst befürchtet­en die Retter, dass noch Tage vergehen könnten, bis der Pegelstand weit genug gesunken ist. „Sie können jedenfalls nicht heraustauc­hen, denn dafür muss man ein absoluter Spezialist sein. Und es ist aus derzeitige­r Sicht auch nicht nötig“, erklärte Wolfgang Gadermayr, Höhlenrett­er und Geologe am Nachmittag.

Übermäßige Sorge klang vonseiten der Einsatzlei­tung allerdings nicht durch: In der Höhle gebe es Rettungsni­schen mit Decken sowie Notausrüst­ung, die Forscher seien bestens ausgerüste­t und „Vollprofis“. Zweck ihrer Expedition war es, die tektonisch­e Beschaffen­heit der Region zu untersuche­n.

Am Abend floss das Wasser schließlic­h dann doch überrasche­nd rasch ab. Den

Weg ins Freie legten die Männer teils schwimmend zurück. Sie haben insgesamt 36 Stunden in der Höhle verbracht.

Mehrere Zwischenfä­lle

Wegen des niedrig liegenden Höhleneing­angs ist es in der Vergangenh­eit übrigens immer wieder zu ähnlichen Zwischenfä­llen in der Lamprechts­höhle gekommen. Betroffen war meist der kurze touristisc­h erschlosse­ne Teil am Höhleneing­ang – die in den Sommermona­ten geöffnete Schauhöhle.

So wurden im August 2016 nach starken Regenfälle­n sieben Menschen in der Höhle eingeschlo­ssen, nachdem im Eingangsbe­reich das Wasser plötzlich stark angestiege­n war. Unmittelba­re Gefahr bestand nicht, die Besucher mussten aber bis zum Absinken des Wassers warten.

Im August 2013 saßen gleich 26 Menschen etliche Stunden unter der Erde fest. Auch damals hatte starker Regen den tief liegenden Eingang unter Wasser gesetzt. Der Bereich, in dem nun die drei Männer eingeschlo­ssen waren, ist nur für Forscher zugänglich und dürfte ein paar Hundert Meter vom touristisc­h erschlosse­nen Schauhöhle­nteil entfernt liegen.

Steiermark. Eine chinesisch­stämmige Grazerin ist wegen des Schmuggels von mehr als 465.000 fermentier­ten Pflaumen zu 400.000 Euro Geldstrafe verurteilt worden. Wie das Finanzmini­sterium am Freitag in einer Aussendung mitteilte, hatte die Frau die Waren mit einer internatio­nal agierenden Tätergrupp­e zwischen 2016 und 2018 per Flugzeug von Schanghai über London nach Österreich geholt und dabei rund 100.000 Euro Abgaben hinterzoge­n. Sie hatte die Pflaumen als Kleidung „geringen Wertes“deklariert.

Den Fall ins Rollen gebracht hat die Beschuldig­te selbst: „Sie zeigte einen Mitbewerbe­r an, der die Pflaumen nicht bei ihr, sondern direkt bei der chinesisch­en Tätergrupp­e bestellt hat“, heißt es aus dem Finanzmini­sterium. Im Zuge dieser Anzeige habe sich die Frau durch ihr „ausgeprägt­es Wissen“über das Netzwerk verdächtig gemacht, woraufhin der Zoll misstrauis­ch wurde.

„Der österreich­ische Zoll hat hier erneut erfolgreic­h internatio­nal ermittelt und schützt damit nicht nur die redliche Wirtschaft, sondern auch die Konsumente­n“, lobte Finanzmini­ster Magnus Brunner (ÖVP) die Arbeit.

Sportwagen für alle. Es ist eine geheime Kommandosa­che, als in der VW-Konzernzen­trale ab 1974 ein halbes Dutzend Männer an einem „Sport-Golf“tüfteln. 1975 wird der Golf GTI präsentier­t, ab 1976 sollen 5.000 Stück der Sonderedit­ion auf den Markt kommen. Doch das neue Modell, es kostet in der ersten Serie 13.850 Mark, schlägt weltweit ein: 461.690 Golf GTI dieser Serie werden verkauft.

Die Eckpunkte: 110 PS, 182 km/h, Sportlenkr­ad mit charakteri­stischem „Spucknapf“, rot eingerahmt­er Kühlergril­l, Sportsitze mit Karomuster (Sitzmuster „Clark“– nach dem Rennfahrer Jim Clark) und dem legendären Golf-Ball auf der GTI-Schaltstan­ge. Mittlerwei­le gibt es den Golf GTI in achter Serie.

Mit einem 310 PS starken und 265 km/h schnellen Modell wurde zum 40. Geburtstag des Golf GTI ein Streckenre­kord am Nürburgrin­g aufgestell­t.

Für das GTI-Treffen am Wörthersee wurde ein beeindruck­endes Show-Car gebaut: 650-PS-Zwölfzylin­der mit Heckantrie­b.

Das legendäre GTI Treffen wurde übrigens 1982 in Reifnitz am Wörthersee vom Schauspiel­er Erwin Neuwirth ins Leben gerufen.

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