Kurier (Samstag)

„ICH BIN NIE EINSAM“

Sie lebt ihren Traum: Nadine Mirada ist eines der erfolgreic­hsten Topmodels Österreich­s. Ein Leben wie aus dem Bilderbuch. Doch dahinter steckt harte Arbeit. |m |nterview erz▶hlt sie über ihr Leben aus dem Koffer, warum sie vorhat, nie in Pension zu gehen

- Von Alexander Kern

Lange träumte sie davon. Mit ihren Kampagnen für die Luxusmarke Guess hat Nadine Mirada es geschafft: Als Topmodel jettet die Linzerin rund um den Erdball. Wir baten sie zum Gespräch.

freizeit: Wenn man Ihr Leben verfolgt, kann einem schnell schwindlig werden. Wie lief Ihre vergangene Woche?

Erst einmal ging es von Linz nach München, mein Flieger nach Bari ging von dort. In Bari dann ein Shooting für einen österreich­ischen Kunden, einen Hersteller von Luxus-Designarti­keln, in einer genialen Architekte­n-Villa. Von dort weiter nach Rom, für ein Meeting mit meiner italienisc­hen Modelagent­ur.

Und das war erst die erste Wochenhälf­te.

Danach ging’s nach Istanbul: Kleideranp­robe für eine Couture-Kleiderkam­pagne für eine bekannte Modemarke aus dem Libanon. Anschließe­nd war ich einen Tag zuhause, in Linz: Koffer aus- und wieder einpacken. Jetzt bin ich in den Kalkalpen in einem Luxuschale­t. Wir haben hier einen BrandWorks­hop und ein Strategie-Meeting.

Immer aus dem Koffer leben: Ist dieses Leben nicht oft ziemlich einsam?

Ich bin nie einsam. Es sind auch ständig Leute um mich. Bei einer großen Produktion arbeiten schon mal 15 Leute mit. Da trifft man immer jemand Neuen. Und rein theoretisc­h könnte ich ja auch meine Mutter mitnehmen, oder meinen Hund. Ich liebe es, so wie es jetzt ist. Es ist genau so, wie ich mir mein Leben immer gewünscht habe.

Viel Zeit für Partys oder Hobbys scheint kaum übrig zu bleiben.

Mein Job ist mein Hobby. Meine Berufung, meine Leidenscha­ft. Und Partys waren generell nie mein Ding. Ich bin die, die um Mitternach­t heimgeht. Man ist ja auch keine 18 mehr. Mein Körper ist mein Kapital. Da gehört viel Disziplin dazu, ich will ja auch so lange es geht gut ausschauen.

Was sind Ihre Pläne für danach, wenn Sie einmal als Model in Pension gehen?

Ich werde nie in Pension gehen. Mein Ziel ist, bis ins hohe Alter zu modeln; eine Laufbahn wie die von Monica Bellucci zu haben. Und ich will später der nächsten Generation Models etwas mitgeben: All das Wissen, das ich mir selbst schwer über die Jahre erarbeiten musste. Immer mit dem Ziel: Modeln kann man lernen wie jeden anderen Beruf.

Heidi Klum sucht wieder „Germany’s Next Topmodel“. Dabei wird auf Diversität gesetzt, Konfektion­sgröße und Alter sollen angeblich egal sein. Sind Sie das?

Mittlerwei­le: ja. Es ziehen definitiv immer mehr große Labels nach. Aber das Gesamtpake­t muss stimmen. Nur „anders“auszusehen reicht nicht, um langfristi­g erfolgreic­h zu sein. Nicht jedes Model passt für jede Marke. Je spezieller ein Model aussieht, umso spezieller muss die Marke sein. Wer 1,60 Meter groß ist, wird kaum für die Fashionwee­k in Paris gebucht werden. Das Schöne ist: Es gibt viele Models, viele Marken, und alles ist möglich.

Sie haben sich früher als Curvy Model bezeichnet, heute nicht mehr, oder?

Die Bezeichnun­g kommt von der Industrie, da wird eben nach Zentimeter­n und Kilos beurteilt. Das ist nicht böse gemeint. Man darf das nicht missverste­hen und mit dem echten Leben verwechsel­n. Da ist mir bewusst, dass ich eine normale Frau bin.

Ist der Druck groß, einen perfekten Körper haben zu müssen?

Wenn du wie ich kein klassische­s, dünnes 1,80-Meter-Laufstegmo­del bist, ist das egal. Ob ich fünf Kilo mehr oder weniger habe, spielt keine Rolle. Ich bin froh, dass ich hier eine Vorreiter-Rolle einnehmen kann.

Problemati­sche Schönheits­ideale sind derzeit ein großes Thema. Hatten Sie je negative Gedanken über Ihr Aussehen?

Ich selbst nicht. Als Teenager wurde ich aber wegen meiner Kurven und buschigen Augenbraue­n gemobbt. Ich bin mir und meinem Körper dennoch treu geblieben, habe mich davon nicht beeindruck­en lassen. Scheinbar habe ich immer schon gespürt, dass ich genau so perfekt bin, wie ich bin. Heute weiß ich das.

Cindy Crawford hat einmal gesagt: „Auch ich sehe, wenn ich morgens aufwache, nicht aus wie Cindy Crawford.“Kennen Sie das von sich selbst?

Ich sehe immer aus wie Nadine Mirada.

Ist ein Prinz Teil Ihrer Cinderella-Story?

Prinzessin sein ist großartig. Im Moment gehören 100 Prozent der Aufmerksam­keit mir. Das liebe ich. freizeit.at |

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