„Rote Linie überschritten“: Schüssel kehrt dem Lukoil-Aufsichtsrat den Rücken
Ex-Bundeskanzler will Anti-Kriegserklärung des Konzerns miterwirkt haben
ÖVP. Zuletzt war der Druck auf Österreichs früheren Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, er möge nach dem Einmarsch der russischen Truppen in der Ukraine doch umgehend seinen Aufsichtsratsposten bei Lukoil zurück legen, schon sehr groß geworden. Doch Schüssel zierte sich längere Zeit mit dem Argument, Lukoil sei ein börsennotiertes, privates Unternehmen und eben kein russischer Staatskonzern wie etwa Gazprom.
Doch die Opposition in Wien ließ nicht locker und auch die konservative deutsche Konrad Adenauer Stiftung legte Schüssel das Ausscheiden aus dem Aufsichtsgremium beim russischen Ölgiganten nahe.
Am Freitag nun setzte Schüssel diesen Schritt. Er werde seine „zweijährige Arbeit als Aufsichtsrat abschließen und aus dem Board of Directors ausscheiden“, hieß es in einer Stellungnahme. Nicht ohne zu betonen, dass er sich zuvor noch für eine Anti-Kriegserklärung des Konzerns – zusammen mit anderen internationalen Aufsichtsratsmitgliedern – stark gemacht habe. Tatsächlich war am Donnerstag eine solche Erklärung erschienen.
„Für mich, der sich immer für konstruktive Beziehungen zwischen der EU und Russland eingesetzt hat, ist mit dem kriegerischen Überfall auf die Ukraine, den brutalen Kampfhandlungen und Bombardierungen der Zivilbevölkerung die rote Linie überschritten“, ließ der frühere Bundeskanzler (2000 bis 2007) wissen.