Kurier (Samstag)

So bunt lief Karmasins Umfrage-Business

Meinungsfo­rscherin beriet meist die ÖVP, aber auch die SPÖ

-

Millionen-Geschäft. Sophie Karmasin wurde viele Jahre von vielen politische­n Seiten engagiert. In der Aussage vor der Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft von Sabine Beinschab finden sich zahlreiche Aufträge, die Karmasin für die SPÖ abgewickel­t hat. Darunter auch Aufträge, die vom israelisch­en Wahlkampfe­xperten Tal Silberstei­n kamen.

Im Aussagepro­tokoll gibt Beinschab (sie war, bevor Karmasin Ministerin wurde, ihre Assistenti­n) an, dass im Jahr 2011 eine Anfrage vom GCS Consultanc­y Team mit Sitz in Tel Aviv kam. Ansprechpa­rtner war Tal Silberstei­n. „Zwei Tage später wurde mitgeteilt, dass das Angebot nicht an GCS, sondern an die Bundes-SPÖ und an Laura Rudas zu richten sei. In Wirklichke­it haben Tal Silberstei­n und sein Team operativ an der Studie mitgearbei­tet.“

Zwischen 2011 und 2013 gab die SPÖ mehr als eine Million Euro für Umfragen aus. Wie am Ende die Abrechnung­smodalität­en mit Silberstei­n waren, weiß Beinschab nicht. Aufgrund der Berichters­tattung, dass Karmasin Umfragen im Sinne der SPÖ für die Tageszeitu­ng Heute frisiert hätte, scheinen nun anonyme Anzeigen bei der WKStA eingegange­n zu sein. Hier wird behauptet, dass es Inseratenk­orruption mit der Tageszeitu­ng Österreich und der SPÖ gegeben haben soll. Beinschab bestätigte, Umfragen etwa über die SPÖ Wien für Österreich gemacht zu haben; von möglicher Inseratenk­orruption wisse sie nichts. Die Rechnungen seien von Österreich gezahlt worden.

Newspapers in German

Newspapers from Austria