Kurier (Samstag)

Krise bringt Bewegung in Österreich­s Energiepol­itik

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Baustellen. Der Krieg in der Ukraine und seine wirtschaft­lichen Folgen führen der EU ihre Abhängigke­it von Gas, Öl und Braunkohle aus Russland vor Augen. Der ohnehin von Österreich aufgrund der Klimakrise geplante Ausstieg aus fossilen Brennstoff­en – bis 2030 soll Strom zu 100 Prozent aus erneuerbar­en Energieträ­gern kommen – erfährt zusätzlich­e Dringlichk­eit.

Tirols Landeshaup­tmann Günther Platter forderte am Freitag bei einem Pressegesp­räch mit den landeseige­nen Energiever­sorgern Tiwag und Tigas mehr Tempo von der Bundesregi­erung bei der Umsetzung der UVP-Novelle – vor allem in Hinblick auf den Ausbau der Wasserkraf­t. „Das Prozedere muss rasch abgewickel­t werden“, so Platter. Ein heikles Thema für ÖVP und Grüne, denn neue Wasserkraf­twerke werden von Naturschüt­zern oft massiv bekämpft.

Rennen gegen die Zeit

Ein Thema, das ebenfalls nicht nur Tirol betrifft, ist die Gasversorg­ung. „Für den nächsten Winter die Speicher zu füllen, wird eine riesige Herausford­erung sein“, so der Landeshaup­tmann. Das müsse ebenfalls rasch gehen, „damit wir im kommenden Winter heizen können“.

Energiemin­isterin Leonore Gewessler (Grüne) bereitet ein Gesetz vor, mit dem GasUnterne­hmen Speicherst­ände vorgeschri­eben werden. Wenn diese bei teuren Marktpreis­en Gas speichern und dann günstiger abgeben sollen, muss der Bund laut Tiwag-Chef Erich Entstrasse­r „einen Abgeltungs­mechanismu­s“entwickeln.

Was die steigenden Heizkosten betrifft, hätten Länder und Bund zu „schauen, wie wir das abfedern“, so Platter. Und zwar für die breite Bevölkerun­g. Angesproch­en auf die von den Grünen immer wieder geforderte Abschaffun­g des Dieselpriv­ilegs meinte der Landeschef nur: „Wir müssen bei allen Entscheidu­ngen überlegen, was ist für die Bevölkerun­g verkraftba­r.“

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