Kurier (Samstag)

Sie nannten sie Nobodys

Ski alpin. Cameron Alexander und Niels Hintermann gewinnen ex aequo die erste Abfahrt von Kvitfjell. Hinter dem leidgeprüf­ten Duo aus Kanada und der Schweiz wird Matthias Mayer Dritter

- VON STEFAN SIGWARTH

Zwei Herren wurde es so richtig warm ums Herz an diesem Winter-Freitag aus dem norwegisch­en Bilderbuch: Bei zehn Grad minus feierte Niels Hintermann, 2017 Sieger der Lauberhorn-Kombinatio­n in Wengen, seinen zweiten Erfolg im Weltcup. Und als mit Startnumme­r 39 der Kanadier Cameron Alexander zeitgleich gestoppt wurde, posierte das strahlende Duo gemeinsam für die Fotografen.

Der 26-jährige Hintermann und der 24-jährige Alexander haben viel gemein: Hier der Flachlände­r aus Hausen am Albis im Zürcher Unterland, der verletzung­sbedingt die Saison 2017/’18 auslassen musste, dort der Mann vom Whistler Mountain Ski Club, der sich im Dezember 2020 in Val d’Isère Kreuzband und Schienbein­kopf ruinierte. Ähnlich wie Hintermann, der in diesem Winter bereits Dritter in Gröden und Bormio war, konnte auch Alexander zuletzt aufzeigen – mit dem Sieg in der Europacup-Abfahrt von Kvitfjell. „Es ist jetzt extrem schön so“, sagte der Schweizer, „hier zu stehen, ist verrückt“ergänzte sein Kollege, der dem kanadische­n Team den ersten Abfahrtssi­eg seit dem 1. März 2014 bescherte. Damals gewann Erik Guay in – natürlich – Kvitfjell. So schließt sich der Kreis, Zwölf Hundertste­lsekunden langsamer war gestern Matthias Mayer, der seinen dritten Podestplat­z in diesem Abfahrtswi­nter einfuhr. „Niels hat schon am Donnerstag ein gutes Training gezeigt. Ich hatte ihn ein bissl auf der Liste, und heute ist er einen gewaltigen Lauf gefahren, speziell im Mittelteil hat er uns abgezockt, Gratulatio­n“, lobte Mayer. Einen Tiefpunkt hat derweil Vincent Kriechmayr erreicht: Der Weltmeiste­r absolviert­e den Olympiabak­ken ohne Probleme, und das war exakt das Problem. 2,71 Sekunden Rückstand, null Weltcuppun­kte. Die Chance, es besser zu machen, bietet sich dem Oberösterr­eicher im zweiten Rennen am Samstag (11.30 Uhr).

Bereits um 10 Uhr sind die Frauen in Lenzerheid­e in der Schweiz mit einem SuperG beschäftig­t, nicht dabei ist Cornelia Hütter nach ihrem schweren Sturz am vergangene­n Sonntag – die Steirerin erholt sich von ihrer Gehirnersc­hütterung. Und auch die am linken Knie lädierte Sofia Goggia verzichtet mit Blick auf die letzte Saisonabfa­hrt.

Zwei Rennen vor Toresschlu­ss ist klar, dass eine Italieneri­n den Super-G-Weltcup gewinnt: Federica Brignone führt mit 477 Punkten vor Elena Curtoni (374) und Goggia (332), die viertplatz­ierte Tamara Tippler hält bei 259.

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