Perfekter Belcanto, viel Witz und pure Romantik
Kritik. Gleich zu Beginn gab es ein starkes Zeichen: Die ukrainische Hymne erklang (wie in vielen anderen Häusern) und der Dirigent sprach gegen den Krieg. Auch zum Schluss wünschten sich die beiden Sängerinnen Pretty Yende und Nadine Sierra ein Ende des Leids. Und während des gesamten Abends waren die Säulen des Konzerthauses in die ukrainischen Nationalfarben getaucht.
Dazwischen erlebte man an diesem bunten, abwechslungsreichen Abend zwei meist strahlende Sängerinnen mit viel guter Laune und Spaß. Schon bei ihrem ersten Duett von Susanna und der Gräfin aus Mozarts „Figaro“konnten die beiden Ausnahmesopranistinnen das Publikum in ihren Bann ziehen.
Viel Harmonie
Und viele weitere Duette folgten, als die beiden im Konzerthaus bei „Great Voices“auftraten. Sie reüssierten ganz besonders bei den Belcanto-Komponisten Rossini, Donizetti und Bellini, etwa bei dessen bekanntem Duett von Norma und Adalgisa. Dabei harmonierten ihre Stimmen ungemein an Farbe und Nuancen. Solistisch glänzte Nadine Sierra etwa mit der großen Arie „È strano…Sempre libera“aus Verdis „Traviata“mit reinsten, flexiblen Tönen bis in die höchsten Lagen, wobei den Tenorpart kurzerhand Yende aus dem Off übernahm. Diese wiederum zündete ein blitzsauberes Koloraturenfeuerwerk mit unzähligen Verzierungen bei der diffizilen Arie der Puppe Olympia aus Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“, von dem auch die Barcarole nicht fehlen durfte.
Die Slowakische Philharmonie unter Pablo Mielgo begleitete den ganzen Abend meist rücksichtsvoll und selten zu laut, wobei man sich jedoch manchmal bei den Musikern mehr Feuer gewünscht hätte.
Stehende Ovationen!
KURIER-Wertung: ★★★★✩