Kurier (Samstag)

Auch Arbeitskrä­fteüberlas­ser wollen Flüchtling­e anstellen

Verordnung der Regierung ist lückenhaft

- ANITA STAUDACHER

Ukraine-Krieg. Ukrainisch­e Flüchtling­e werden vollen Zugang zum österreich­ischen Arbeitsmar­kt erhalten. Das stellte Arbeitsmin­ister Martin Kocher (ÖVP) am Freitag klar. Der Arbeitgebe­r muss dafür beim AMS nur eine Beschäftig­ungsbewill­igung einholen. Um die Bürokratie kurz zu halten, soll es für die Vertrieben­en in allen Bundesländ­ern zentrale Serviceste­llen geben, kündigte Integratio­nsminister­in Susanne Raab (ÖVP) an.

Doch es gibt eine Lücke in der Verordnung, wie Martin Zieger , Powerserv-Chef und Präsident des Branchenve­rbands „Österreich­s Personaldi­enstleiste­r“, dem KURIER berichtet. Der Grund: Das Ausländerb­eschäftigu­ngsgesetz (AuslBG) erlaubt grundsätzl­ich nicht, dass Asylwerber als Leiharbeit­er beschäftig­t werden. Daran ändert auch dieser Sonderstat­us beim Aufenthalt­stitel nichts. Erst Asylberech­tigte sind per Gesetz den Inländern gleichzust­ellen. „Wir könnten jedem, der zu uns kommt und einen Job sucht, sofort einen geben, aber man lässt uns nicht“, klagt Zieger und fordert eine Änderung der Generalkla­usel im AuslBG.

Eine Art Leiharbeit­erSperre gibt es auch bei der Rotweißrot-Karte für Arbeitskrä­fte aus Drittstaat­en. Personalle­asing-Firmen dürfen zwar Fachkräfte aus NichtEU-Ländern für andere Firmen rekrutiere­n, sie aber nicht selbst einstellen. „Wir dürfen als einzige Branche kein ausländisc­hes Personal mittels Rotweißrot-Karte aufnehmen, aber das ist angesichts des Fachkräfte­mangels nicht mehr zu rechtferti­gen“, argumentie­rt Zieger in Richtung Arbeitsmin­isterium.

Zugangsreg­eln

Dort wird gerade an einer generellen Reform der Arbeitsmar­kt-Zugangsreg­eln für Drittstaat­enangehöri­ge gearbeitet. Ziel ist vor allem die Entbürokra­tisierung und eine raschere Anerkennun­g ausländisc­her Qualifikat­ionen.

Der Ausschluss der Leiharbeit geschah einst aus Sorge vor Lohndumpin­g und Sozialmiss­brauch durch ausländisc­he Arbeitskrä­fte. Man befürchtet­e auch, dass Überlasser sich einen Pool an Personal anlegen könnten, das nach Kurzzeit-Einsätzen nicht weiterverm­ittelt wird, sondern beim AMS landet.

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Minister Kocher (li.) und Raab wollen Zugang für Ukrainer zum heimischen Arbeitsmar­kt erleichter­n

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