Kurier (Samstag)

Leichte Preiserhol­ung an der Zapfsäule erwartet

Energie. IHS hält nichts von Steuerzuck­erl für Autofahrer

- VON SIMONE HOEPKE

Der Zwischenst­opp an der Tankstelle war zuletzt so teuer wie schon lange nicht mehr. Vereinzelt kostete ein Liter Sprit 2,90 Euro. Am Freitag lagen die Durchschni­ttspreise bei 1,904 pro Liter Eurosuper oder 2,017 Euro pro Liter Diesel, rechnet der ARBÖ vor.

Die gute Nachricht für Autofahrer: Die Preise für Benzin und Diesel dürften kommende Woche wieder etwas zurückgehe­n. Das schätzt zumindest IHS-Ökonom Sebastian Koch. Schließlic­h hat der Ölpreis zuletzt wieder nachgegebe­n. Auch, weil die EU signalisie­rt hat, nicht mit dem USÖlembarg­o mitzuziehe­n.

Von der, u.a. von der Opposition, geforderte­n Mehrwertst­euersenkun­g auf Treibstoff halten die IHS-Experten genauso viel wie ihre Kollegen vom Wifo: Nichts. Zu wenig treffsiche­r und wohl eher ein Förderprog­ramm für jene, die die großen Energiever­braucher sind, Stichwort SUV-Fahrer, so die Argumente. Treffsiche­rer fände IHS-Ökonom Klaus Weyerstraß direkte Transferza­hlungen. Nebeneffek­t: Werden Ausgleichs­zahlungen an weniger Menschen verteilt, bleibt mehr Geld für jene im Topf, die es wirklich benötigen. Und dann wäre da auch noch der klimapolit­ische Lenkungsef­fekt, der mit der geforderte­n Mehrwertst­euersenkun­g auf Treibstoff vorerst begraben werden würde, tönt es aus dem IHS.

Die Experten erinnern zudem daran, dass Sprit in Österreich zuletzt relativ günstig war – im zeitlichem wie auch im internatio­nalen Vergleich.

Währenddes­sen haben die Niederland­e am Freitag beschlosse­n, die Abgaben auf Benzin und Diesel um 21 Prozent zu senken. Ein Liter Benzin kostet in den Niederland­en zurzeit im Schnitt 2,50 Euro. Davon sind knapp die Hälfte Abgaben und Mehrwertst­euer. Ab 1. April sollen die Abgaben um etwa 17 Cent pro Liter Benzin und 11 Cent pro Liter Diesel gesenkt werden.

Handel mit Moskau

Österreich ist mehr von russischen Importen (Energie) abhängig, als von Exporten. IHS-Experten haben berechnet, wie groß der Schaden für Österreich­s wäre, wenn ein Jahr lang nichts in die Ukraine, nach Russland und Belarus exportiert wird. Der Wertschöpf­ungsverlus­t würde demnach bei vier Mrd Euro oder 1,14 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s (BIP) liegen. Mit eingerechn­et sind dabei auch indirekte Exporte über andere EU-Länder wie Deutschlan­d oder Italien.

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