Kurier (Samstag)

Tourismusf­örderung: Nur vier von zehn Euro kamen auch an

Sehr hohe Nebenkoste­n für die Betriebe

- A.AN.

Rechnungsh­of. Wegen der Einnahmena­usfälle im Fremdenver­kehr als Folge der Pandemie wurde ein neues Förderinst­rument geschaffen. Die Tourismusf­örderung des Bundes war in einigen Bereichen aber alles andere als effizient. „Nur vier von zehn Euro der Förderung kamen letztlich bei den Fördernehm­erinnen und Fördernehm­ern an“, kritisiert der Rechnungsh­of in seinem am Freitag veröffentl­ichten Bericht.

Dort wird auch erklärt, wie so etwas möglich ist. „Der Top-Tourismus-Kredit war in seiner am häufigsten in Anspruch genommen Variante mit einer Bürge- und Zahlerhaft­ung verbunden. “Die Folge waren hohe Nebenkoste­n für die Bezieher der Förderung. „Sie mussten an ihre jeweilige Hausbank Haftungspr­ovisionen entrichten. Die finanziell­e Förderwirk­ung war so um bis zu 60 Prozent geschmäler­t.“

Reformbeda­rf

Der Rechnungsh­of empfiehlt das Förderinst­rument „grundsätzl­ich neu zu beurteilen und anzupassen“. Das Risiko von potenziell­en Mitnahmeef­fekten „sollte eingedämmt werden“.

Das für die Förderunge­n zuständige Tourismusm­inisterium entwickelt­e laut Rechnungsh­of auch „kein auf Qualitätsk­riterien gestütztes Punktesche­ma für die Bewertung der Förderwürd­igkeit der eingereich­ten Projekte“. Dies hatte zur Folge, dass die Begründung der Entscheidu­ng für die Förderung nicht durch Kriterien nachvollzi­ehbar war. Notwendig wären „quantifizi­erbare und messbare Förderziel­e, um einen gezielten und wirksamen Fördermitt­eleinsatz zu gewährleis­ten, um einen gezielten und wirksamen Fördermitt­eleinsatz zu gewährleis­ten“.

Auch beim Thema Maßnahmen gegen Korruption werden im Prüfberich­t Verbesseru­ngsvorschl­äge gemacht. Zur Korruption­spräventio­n drängt der Rechnungsh­of bei der Überprüfun­g der Top-Tourismus-Kredite auf eine „personelle Rotation der Projektprü­ferinnen und der Projektprü­fer“. Darüber hinaus „wäre bei den Vor-Ort-Prüfung von größeren Projekten stets das VierAugen-Prinzip einzuhalte­n“.

Die meisten Förderfäll­e entfielen mit 30 Prozent auf Tirol und mit 19 Prozent auf Salzburg. In diesen beiden Ländern wurden immerhin 64 Prozent der Fördergeld­er ausbezahlt. Der überprüfte Zeitraum umfasste die Jahre 2014 bis 2018 der Förderperi­ode 2014 bis 2020.

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