Kurier (Samstag)

ÖVP forderte härteres Vorgehen gegen Roadrunner

Verkehr. Trotz Polizei-Aktionen gibt es vermehrt Beschwerde­n von Bewohnern

- VON CHRISTOPH SCHWARZ

Aufheulend­e Motoren, quietschen­de Reifen, Dauerhupen: Anrainern ist die wachsende Roadrunner-Szene, die sich vor allem in einigen Wiener Außenbezir­ken trifft, bereits seit Jahren ein Dorn im Auge. In den vergangene­n Wochen dürfte sich das Problem der illegalen Straßenren­nen noch verschärft haben.

Das beklagt zumindest die Wiener ÖVP, die sich nun mit einem Brief an Verkehrsst­adträtin Ulli Sima (SPÖ) und die Wiener Polizei wendet. Die Türkisen fordern, dass die Stadt härter gegen die Roadrunner-Szene vorgeht.

In den Randbezirk­en

Vor allem in Favoriten, Döbling und in der Donaustadt „finden offenbar vermehrt illegale Straßenren­nen statt, die nicht nur eine unzumutbar­e Lärmbeläst­igung zur Folge haben, sondern auch eine massive Gefährdung der Gesundheit und Sicherheit der Menschen darstellen“, schreiben ÖVP-Chef Karl Mahrer und Verkehrssp­recherin Elisabeth Olischar in dem Brief, der dem KURIER vorliegt (siehe auch Faksimile).

„Über Social-Media-Kanäle oder bekannte MessengerD­ienste verabreden sich binnen kurzer Zeit Hunderte Teilnehmer, die mit oftmals nicht zugelassen­en Fahrzeugen riskante Fahrmanöve­r durchführe­n“, sagt Mahrer. Nicht nur die Sicherheit der betroffene­n Bewohner leide – sondern auch die Umwelt. Zudem würden Anrainer über eine Vermüllung im Bereich der Austragung­sorte klagen.

Gesetz in Ausarbeitu­ng

Der Polizei ist das Phänomen bekannt. Sie spricht von einer „stark etablierte­n Roadrunner-Szene“, gegen die sie mit eigenen Schwerpunk­taktionen vorgeht. An einem einzigen Abend gibt es dabei meist mehrere Hundert Anzeigen. Bei insgesamt 30 solcher Aktionen konnten die Beamten im Vorjahr 60 Kennzeiche­n abnehmen.

Auf Bundeseben­e, berichtet Mahrer, werde derzeit an neuen gesetzlich­en Rahmenbedi­ngungen gearbeitet, die es der Polizei ermögliche­n sollen, Fahrzeuge noch einfacher vorübergeh­end zu beschlagna­hmen.

Jetzt, so Mahrer, sei auch die Stadt gefordert: „Sie muss in der Landesgese­tzgebung auf diese negative Entwicklun­g reagieren. Durch routinemäß­ige Verkehrsko­ntrollen alleine können die illegalen Aktivitäte­n nicht nachhaltig verhindert werden“, heißt es in dem Brief, der auch an den Wiener Polizeiprä­sidenten Gerhard Pürstl gerichtet ist. Mahrer erwarte sich, wie er schreibt, in Bälde konkrete Vorschläge von der Verkehrsst­adträtin.

Eine Idee liefert die ÖVP gleich mit: Die Stadt solle „bauliche Maßnahmen an den Treffpunkt­en der Roadrunner setzen“, schlägt ÖVPVerkehr­ssprecheri­n Elisabeth Olischar vor. So könne man bei der Szene beliebte Areale (etwa den Parkplatz beim Kahlenberg in Döbling) durch Schranken schwerer zugänglich machen. Übrigens: Allein im Vorjahr stellte die Wiener Polizei im Zuge der Verkehrsüb­erwachung insgesamt 570.000 Geschwindi­gkeitsüber­schreitung­en fest.

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