Kurier (Samstag)

ÜBER leben

- Guido Tartarotti guido.tartarotti@kurier.at

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Nach einer Woche Corona war ich schon ziemlich gut gelaunt. Klar, es war mühsam – Schnupfen, Husten, Ohrenschme­rzen, Bauchweh – aber definitiv keine Tragödie. In einem Video-Telefonges­präch mit meinem Vater sagte ich zuversicht­lich, dass das Virus keine Chance gegen mich habe. Witzig, übrigens, wie man von zwei Jahren Pandemie geprägt ist: Im Video-Gespräch mit meinem Vater muss ich husten – und halte mir schnell die Hand vor den Mund, um ihn nicht anzustecke­n. Eine völlig sinnlose Handlung – auch das Corona-Virus kennt bis heute keine Methode, sich via WhatsApp zu verbreiten – die mir aber in dem Moment angemessen erscheint.

In der zweiten Woche holt das Virus dann plötzlich aus und semmelt mir eine Faustwatsc­he mitten ins Gesicht. Zuerst kommt Geruchs- und Geschmacks­verlust. Ich nehme nur noch ein leicht säuerliche­s, muffiges Aroma wahr. Alles riecht und schmeckt nach verschwitz­ten Socken. Dann kommt ein wilder Fieberschu­b. Ich kriege so starken Schüttelfr­ost, dass ich im Anorak schlafe und trotzdem friere.

Jetzt bin ich seit mehr als zwei Wochen krank – und dennoch sehr dankbar. Etwa dafür, dass ich keine Atemproble­me habe. Ich musste nicht ins Krankenhau­s und bin auch nicht gestorben. Dankbar auch dafür, dass meine Freundin und ich einander auch in der Quarantäne nicht auf die Nerven gehen, sondern sehr liebevoll miteinande­r umgehen. Vor allem aber dankbar dafür, dass ich in einem Land lebe, wo es keinen Krieg gibt. Ich fühle mich unendlich müde, aber in Wahrheit geht es mir gut. Passen Sie auf sich auf und bleiben Sie gesund, das ist eine echte Dreckskran­kheit, Hackiducki no amoi!

Guido Tartarotti gastiert mit seinem neuen Kabarettpr­ogramm „Guitar Solo“heute,12.3. im Wilheringe­rhof in Klosterneu­burg.

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