Kurier (Samstag)

Bim nach Schwechat: Strecke fixiert, Finanzieru­ng offen

Öffi-Ausbau. Die neue Linie 72 soll im Jahr 2025 in Betrieb gehen

- VON STEFANIE RACHBAUER

Ein lange gehegtes verkehrspo­litisches Vorhaben nimmt konkrete Formen an. Die Planungen für die Straßenbah­nlinie 72 sind weitgehend abgeschlos­sen. Das Besondere an ihr: Sie wird von der U3Station Simmering zum Europaplat­z in Schwechat fahren. (Den Flughafen steuert sie nicht an.) Dadurch werden Wien und Niederöste­rreich durch eine Bim verbunden.

Um diesen Fortschrit­t und Details zu verkünden, traten Bürgermeis­ter Michael Ludwig und Verkehrsst­adträtin Ulli Sima (beide SPÖ) sowie Landeshaup­tfrau Johanna Mikl-Leitner und Verkehrsla­ndesrat Ludwig Schleritzk­o (beide ÖVP) gestern vor die Presse.

Insgesamt soll die neue Bim-Route 6,4 Kilometer lang sein, hieß es. Neu gebaut werden 2,75 Kilometer – 1,75 Kilometer davon in Niederöste­rreich (siehe Karte). Damit die Bim nicht im Stau steht, ist ein eigenständ­iger Gleiskörpe­r geplant. Die restliche Strecke verläuft auf bestehende­n Schienen. Im Einzugsgeb­iet würden bis zu 20.000 potenziell­e Bim-Nutzer leben, wurde vorgerechn­et. Ab 2025 soll ihnen die neue Linie zur Verfügung stehen.

Davor müssen Wien und Niederöste­rreich aber noch eine Hürde nehmen: den Bund. Von diesem wollen die beiden Bundesländ­er Geld für ihr Vorhaben. Angedacht sei eine Finanzieru­ng wie bei der Badner Bahn, so Sima. Dabei teilen sich der Bund, Wien und Niederöste­rreich die Kosten für Infrastruk­tur und Betrieb.

Die Zeichen, dass dies auch beim 72er kommt, stehen gut. Die grüne Verkehrsmi­nisterin Leonore Gewessler, zu der Ludwig und MiklLeitne­r wegen des Lobautunne­l-Stopps momentan nicht das beste Verhältnis haben, lobte die Bim als „den richtigen Ansatz für moderne Mobilität“. Sie werde das Projekt „nach Kräften unterstütz­en“.

Noch unklar ist, ob Schwechat die Endstation des 72ers bleibt. Vor der WienWahl 2020, als die neue Linie zuletzt ein großes Thema war, stand eine Verlängeru­ng bis Rannersdor­f im Raum – der KURIER berichtete. Diese Option werde geprüft, so Sima. Auf dem Tapet waren damals auch zwei weitere Bim-Linien nach Niederöste­rreich. Jene nach Groß-Enzersdorf könne erst gebaut werden, wenn die Stadtstraß­e fertig sei, hieß es. Und jene nach Kaltenleut­geben werde gerade geplant.

1.400 Parkplätze

Ludwig und Mikl-Leitner verspreche­n sich von derartigen Projekten, dass mehr der täglich 300.000 Pendler aus dem Umland nach Wien auf Öffis umsteigen. Das sei ein wichtiger Beitrag zum Klimaschut­z, betonte Ludwig.

Mit der Ausweitung des Parkpicker­ls auf ganz Wien am 1. März dürfte diese Lenkung bereits zu einem gewissen Grad gelungen sein. Die Fahrgastza­hlen auf den ÖffiVerbin­dungen von und nach Wien seien um fünf bis zehn Prozent gestiegen, so Landesrat Schleritzk­o.

Für all jene, die mit dem Auto zu den Öffi-Stationen fahren, wird es übrigens bald mehr Park-&-Ride-Plätze geben. Wien und Niederöste­rreich finanziere­n bis 2023 gemeinsam rund 1.400 weitere Stellplätz­e um die Stadt.

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