Kurier (Samstag)

CANAL DU MIDI

Von Toulouse nach Sète, ca. 350 km. Etappen: Castelnaud­ary, Carcassonn­e, Olonzac, Narbonne, Béziers, Cap d'Agde.

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Genussrade­ln pur. Quasi wie Gott in Frankreich. Die Fahrt am Kanal entlang bedingt, dass es praktisch beständig sanft bergab geht, noch dazu ist der Canal du Midi unter anderem für seine Alleen berühmt. 190.000 Bäume, darunter viele Platanen mit ihren ausladende­n Kronen, säumen die Ufer. Das macht diese Tour auch noch im Hochsommer zu einem echten Erlebnis. Der Kanal, der im 17. Jahrhunder­t vom Sonnenköni­g Ludwig XIV. in Auftrag gegeben wurde, und den Atlantik mit dem Mittelmeer verbindet, zählt längst schon selbst zum UNESCO-Kulturerbe. Und: zwischen Toulouse und dem Mittelmeer ziehen sage und schreibe 350 architekto­nische Kunstwerke, darunter 126 Brücken, 63 Schleusen, 55 Aquädukte, 7 Kanalbrück­en, 6 Wehre, gemächlich an einem vorbei.

Städte wie aus dem Bilderbuch

Dabei haben wir noch gar nicht von den so legendären wie einzigarti­g schönen Städten gesprochen, die an dieser Strecke liegen, aneinander­gereiht wie Perlen auf einer Schnur. Gleich südöstlich von Toulouse, im Lauragais, das von den Franzosen auch Pays de Cocagne, also „Schlaraffe­nland“, genannt wird, warten mit AvignonetL­auragais, dem geschichts­trächtigen mittelalte­rlichen Städtchen Castelnaud­ary und dem alten, kreisrunde­n Dorf Bram gleich einige echte Höhepunkte. Vor allem für Bram sollte man sich ein wenig Zeit nehmen, der Ortskern ist beinahe perfekt erhalten, ein Gläschen in einem der hübschen Gastgärten rund um den zentralen Platz kann auf keinen Fall schaden. Denn es ist nicht mehr weit bis zum Etappenzie­l: Carcassonn­e, eine der wahrschein­lich legendärst­en Städte Frankreich­s. Diese Burg, diese Altstadt – als wäre man mitten in einer Filmkuliss­e! Und ja, einmal Cassoulet, die Mutter aller Bohnen-Eintöpfe und Spezialitä­t der Region, muss man hier einfach mal gegessen haben. Dann nochmal eine kleine Stärkung im 500-Seelen-Dorf Homps mit seiner romanische­n Kapelle, und vielleicht ein Eis oder ein paar Madeleines im nahen, beinahe noch schnuckeli­geren Argens-Minervois, bevor man mit Narbonne wieder eine etwas größere Stadt erreicht. In Béziers mit seiner Kathedrale und der pittoreske­n Brücke, ist das Meer schon nahe, bevor man mit Sète das „Venedig des Languedoc“erreicht.

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