CELTIC GLENS ROUTE
Von Edinburgh nach Glasgow, ca. 680 km. Etappen: St. Andrews, Montrose, Aberdeen, Banff, Nairn/|nverness, Fort Augustus, Fort William, Tummel Bridge, Pitlochry, Killin, Aberfoyle.
Highland Dreams – kaum irgendwo ist eine Radreise passender als in Schottland. Denn praktisch alles hier scheint förmlich „Entschleunigung!“zu rufen. Ganz wichtig: Vorweg schon einmal die richtige Musik aufs Handy laden. Unsere dringliche Empfehlung diesbezüglich sind Karine Polwart („Follow the Heron“) und Eddie Reader, entweder mit ihrer famosen Band Fairground Attraction oder mit ihren Interpretationen der Gedichte Robert Burns („Ae Fond Kiss“), der ist ja quasi auch ein schottischer Nationalheiliger. Wenn’s von den wildromantischen Lochs dann wieder in die Lowlands geht, in Richtung des pulsierenden Glasgows, bieten sich auch die hippen Chvrches an. Und „Angelsea“von Cat Stevens praktisch überall. Nein, der ist natürlich kein Schotte, aber der Song ist einfach gut – und mystisch wie das Land.
Eile mit Weile
Schon beim Start in Edinburgh kann man ein paar Tage vertrödeln, vor allem im Sommer, wenn dort das große Festival stattfindet (5.-28. August), mit Konzerten, Straßenkunst, Ausstellungen und Theater an jeder
Ecke. Trotzdem muss man sich von der alten und unglaublich charmanten Hauptstadt losreißen, denn der Weg ist doch einigermaßen weit. Und hat viel zu bieten. Schon die in der Abendsonne silbern schimmernde Stadt Aberdeen lässt einen den Atem anhalten, wenn man sich ihr nähert. Das liegt am Granit, aus dem sie im Mittelalter erbaut wurde. Dann geht’s hoch zur Küste von Moray Firth, wo die nördlichste Delfinkolonie der Welt zuhause ist. Wer sich vor der Reise noch die 777 Folgen der Erfolgsserie „Outlander“reinzieht, kommt hier auch deshalb auf seine Kosten, weil man an
Culloden vorbeiradelt, dem Ort, Fans wissen Bescheid, an dem wir Jamie Fraser beinahe verloren hätten.
Vom touristischen Inverness, das tatsächlich einfach überwältigend idyllisch aussieht geht’s am auch nicht ganz unbekannten Loch Ness weiter zum Fort Augustus, das Outlander-Fans ebenfalls einen Schauer über den Rücken jagen wird. Mit der Bahn kürzt man die Strecke nach Pilochry – schon wieder so eine Bilderbuch-Stadt – ein wenig ab. Und wie schon in Italien gilt auch hier: Man kann jederzeit mit dem Zug zurück zum Ausgangspunkt, falls man sich übernommen hat. Wer weiterfährt, findet schließlich in Glasgow eine atemberaubend coole Metropole, die hierzulande noch kaum jemand auf dem Radar hat. Noch nicht.