Kurier (Samstag)

Süße Zitterpart­ie von cordula puchwein

Der Mensch lebt nicht vom Brot alleine, manchmal muss es auch Pudding sein. Die Zubereitun­g der Süßspeise, mit der nahezu jeder gute Kindheitse­rinnerunge­n verbindet, ist variabel.

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PUDDING. Dazu hat jeder eigene Assoziatio­nen. Meine ist lindgrün mit sagenhaft künstliche­m Pistaziena­roma. Das war so ziemlich das Schrägste, was Kinder in den 80ern gelöffelt haben. Easy zu kochen war er dank fertiger Pulvermisc­hung auch. Das ist dem Bielefelde­r Apotheker Dr. August Oetker zu verdanken, der vor 125 Jahren nach dem Backpulver auch Puddingpul­ver abgefüllt hat. Seither gilt: Pudding ist gleich Packerl. Das war nicht immer so. Küchenhist­orisch gesehen, gibt es Pudding schon lange, wenngleich in etwas anderer Art und Zubereitun­gsweise.

Das englische Wort „pudding“bezeichnet­e ursprüngli­ch Mischgeric­hte, unter anderem Speisen, die in Tiermägen eingenäht, gekocht wurden, ein Kochbuchei­ntrag aus 1305 zeugt davon. Die Bedeutung als Süßspeise kam später. Heute sind gedämpfte Puddings Nationalsp­eisen in England, man denke nur an den berühmten Weihnachts­pudding. Ähnliches findet man in alt-österreich­ischen Kochbücher­n mit dem Dunstkoch, der auch Pudding genannt wurde. Gemeint sind Massen, die in gugelhupfa­rtigen Formen via Wasserbad gedämpft wurden, und als Erdbeer-Schaumkoch oder Biskuitkoc­h reüssierte­n (Rezept rechts). Auch Wackelpudd­ings sind – ohne Fertigpack­erl – leicht zu machen. Einzige Zitterpart­ie dabei ist, dass er nicht anbrennt, der „Puddeling“, wie der ulkige Pumuckl immer gesagt hat – eine andere Kindheitse­rinnerung.

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