DENKEN SIE IHREN HAUSHALT NEU
Im Wiener Laden „Besen und Spaghetti“häufen sich Dinge, von denen man gar nicht wusste, dass es sie so gibt. Ob zum Bürsten von Gemüse, von Katzen, von Steckdosen oder Zähnen, hier gibt es die nachhaltige Gerätschaft aus Traditionsbetrieben.
Das kleine Geschäft in der Kettenbrückengasse beim Wiener Naschmarkt ist nicht dafür gedacht, dort einfach irgendeinen Besen oder eine Bürste zu erstehen. Vielmehr wird man von einem feinen Ausnahmesortiment überrascht, dessen Nutzen und Herkunft der Inhaber Christian Jauernik zunächst einmal erklären muss. Er tut es anekdotenreich und mit Leidenschaft. Einkaufen ist mehr als Geldausgeben, beschreibt er seinen persönlichen Zugang zum Geschäft , vielmehr ginge es dabei um Kommunikation. Um dieser Einstellung Nachdruck zu verleihen, gründet er gerade den „Verein für analoges Einkaufen.“Weil sich nur im Zwiegespräch vermitteln lässt, was zum Beispiel ausgerechnet Nudeln der Marke Di Martino zum Spitzenprodukt macht.
Die größten Emotionen in diesem Conceptstore für Küche, Haushalt und Kulinarik löst die Besen- und Bürstenkollektion aus. Von der Blumentopfbürste über die Pilz- bis zur Milchschäumerschlauchbürste reichen diese Haushaltsartikel aus dem deutschen Bürstenhaus Redecker, einem Traditionsunternehmen in Familienbesitz in dritter Generation. Alles in Holz und anderen Naturmaterialien. Darunter auch die Blätterbürste zur
Pflege von Zimmerpflanzen oder die Fußbürste „Shirin Yoku“aus geöltem Buchenholz. Sie soll dem Stressabbau dienen und der Schulung von Achtsamkeit. Nachgefragt ist auch die Schallplattenbürste aus schwarzem Ziegenhaar für die
kostbare Sammlung von Vinyl-Schätzen. „Und wie reinigen Sie Ihre Steckdosen?“legt Jauernik nach. Perfektionisten empfiehlt er dafür eine kleine Rundbürste aus schwarzem Rosshaar.
Das Nützliche und das Schöne vereint und für ein langes Leben konzipiert, findet sich auch bei der Messerkollektion. Sie ist aus Solinger Stahl, produziert von der deutschen „Windmühlenmesser Manufaktur“, mit Griffen aus Wachauer Marillenholz. Sollten die Messer oder Scheren einmal einen neuen Schliff benötigen, holt man den Messerschleifer Franz Janisch ins Haus. „Der Herr der Klinge“lebt im mittleren Burgenland, ist aber mit seiner mobilen Werkstatt in seinem Kombi auch bis nach Wien unterwegs. Im März steht er bei „Besen und Spaghetti“bereit. „Ich führe nur Dinge, die ich in ihrer Kategorie für die besten halte und selbst verwende“, erläutert Jauernik seinen
Standpunkt. Es soll aber bald auch ein Regal mit Produkten geben, die ihm Freunde empfohlen haben. Kommen sie beim Kunden an, werden sie ins Sortiment aufgenommen. Die Kundschaft stammt von überall her. Durch Mundpropaganda direkt aus der Stadt und bis aus Amerika, weil Jauernik mit seinem winzigen Laden in Wien-Führern neben Schönbrunn und den gängigen Tourismus-Attraktionen als ein besuchenswerter Platz genannt wird.
INGRID GREISENEGGER
Information
Messerschleifer bei „Besen und Spaghetti“: 31. März 2022, ab 10 Uhr