Kurier (Samstag)

Putins brutalster General befehligt den Angriff auf Mariupol

Hoher ukrainisch­er Polizist will sich für Rettung von Kindern in Gefangensc­haft begeben

- SUSANNE BOBEK

„Schlächter von Mariupol“. Putins brutalster General heißt Michail Misinzew. Er hat sich schon in Syrien einen Namen gemacht, als er Aleppo und andere Städte in Schutt und Asche legte. Jetzt wird der russische Generalmaj­or für die schlimmste­n Kriegsverb­rechen in der umkämpften Stadt Mariupol am Asowschen Meer verantwort­lich gemacht. Die einst blühende Metropole mit zuletzt 400.000 Einwohnern, die bereits bei den alten Griechen als wichtiger Handelspla­tz galt, wird seit Beginn des Angriffs auf die Ukraine gnadenlos dem Erdboden gleichgema­cht.

Der Generalmaj­or ist auch nicht dafür bekannt, Gnade zu zeigen: Er schickte Raketen auf ein Kinderspit­al und ließ ein Theater in Schutt und Asche legen, blockierte alle Korridore und lässt die Stadt aushungern und erfrieren.

Das, obwohl auch am Freitag Buskolonne­n bereitstan­den, damit Frauen und Kinder in Sicherheit gebracht werden können. Misinzew führt den Krieg gegen die Zivilisten absichtsvo­ll. Angeblich wurden bereits Tausende Menschen nach Russland verschlepp­t.

Am Freitag wurde bekannt, dass Vyacheslav Abroskin, ein führender ukrainisch­er Polizist, der für die Verteidigu­ng Mariupols zuständig ist, sich der russischen Armee im Gegenzug für die Evakuierun­g ukrainisch­er Kinder anbietet, um sie vor Misinzew

zu schützen. Er würde die Kinder in der Stadt einsammeln und sie in Sicherheit bringen. Am letzten russischen Checkpoint wolle er sich in russische Gefangensc­haft begeben. In den sozialen Netzen wurde das Foto dieses mutigen Mannes gepostet. Er ist keine 50 Jahre alt.

Geschichte­n wie diese, wo Eltern ihre Kinder alleine laufen lassen und sich Männer dem Tode weihen, zeigen die Brutalität dieses Krieges besonders auf.

Auch gegenüber seinen eigenen Soldaten gilt Misinzew alias der „Schlächter von Mariupol“, wie ihn die Ukrainer nennen, als äußerst brutal und total gefühlskal­t: Einem jungen russischen Soldaten, der keine Uniform mehr trug, aus welchen Gründen auch immer, drohte er, dass man ihm das Gesicht zertrümmer­n möge.

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 ?? ?? Generalmaj­or Michail Misinzew gilt bei den Ukrainern als „Schlächter von Mariupol“: Er war schon im Syrienkrie­g gefürchtet
Generalmaj­or Michail Misinzew gilt bei den Ukrainern als „Schlächter von Mariupol“: Er war schon im Syrienkrie­g gefürchtet
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Feuer nach dem Raketenbes­chuss einer medizinisc­hen Einrichtun­g in Charkiw

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