Kurier (Samstag)

Mein Samstag

- VON CHRISTOPH SCHWARZ christoph.schwarz@kurier.at

Paella, Grünzeug und die kindliche Freude über

einen unerwartet­en Fund Glücksmome­nte. Letztens ereilte den Kolumniste­n der Hilferuf einer lieb gewonnenen Leserin. Sie befand sich auf dem Weg nach Spanien und hatte das Paella-Rezept, das sie hier vor geraumer Zeit aus der Zeitung gerissen hatte, daheim vergessen. Spanien im Frühling – ohne Paella? Undenkbar! Ihr Kolumnist kramte also in seinen Notizen und erlebte einen jener kleinen, magischen Glücksmome­nte, die einem überrasche­nd den Tag versüßen: Er fand das Rezept zu einem anderen, längst vergessene­n Gericht wieder. (Kennen Sie die kindliche Freude, die man verspürt, wenn man in einem lange nicht getragenen Mantel unverhofft auf einen 5-Euro-Schein stößt? So fühlte er sich!)

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Das Rezept ist herrlich einfach, zugleich schmackhaf­t intensiv und trägt den simplen (nur bedingt selbsterkl­ärenden) Namen Grüne Spätzle. Die Spätzle selbst sind nämlich eigentlich gar nicht grün, wohl aber (fast) alle anderen Zutaten: Schwitzen Sie in einer großen Pfanne fein gehackte Schalotten und eine Stange Lauch bei mittlerer Hitze in etwas Öl an, dann kommen frischer Baby-Blattspina­t – 500 g dürfen es schon sein, er fällt gehörig in sich zusammen – sowie je ein Bund fein gehackter Petersilie, Schnittlau­ch und Dille dazu. Auch jedes andere „verschiede­ne Grünzeug“, wie es im Originalre­zept überrasche­nd unpräzise heißt, ist willkommen.

Ihr Kolumnist schwört auf ein bis zwei Schalen Kresse, aber sicher machen sich auch andere Sprossen gut.

Gewürzt wird mit

Kräutersal­z, Pfeffer, etwas Muskat und gehacktem Knoblauch. Dann werden 600 g Spätzle untergehob­en – und alles darf noch etwas durchziehe­n.

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Die geschätzte Leserin hat aus Spanien übrigens wenig später ein Foto ihrer Paella geschickt – der Reis trug herrliche PaprikaSaf­ran-Töne, dazwischen Hühnerkeul­en und Garnelen über Garnelen. Auch das: Ganz sicher ein Glücksmome­nt.

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