Kurier (Samstag)

Österreich will 2.000 ukrainisch­e Flüchtling­e aus Moldau aufnehmen

Außenminis­ter Schallenbe­rg stellt fünf Millionen Euro für Moldau zur Verfügung

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Chisinau. „Meine Mutter will nicht nach Russland, kann aber auch nicht in der Ukraine bleiben – kann aber nur Russisch. Aus diesem Grund ist sie nach Moldau unterwegs“, sagt eine junge Ukrainerin zum KURIER. Nach UNO-Angaben sind bis Ende März fast 390.000 Personen aus der Ukraine in das westliche Nachbarlan­d geflüchtet, knapp 100.000 blieben dort. Das entspricht rund vier Prozent der Bevölkerun­gsgröße des Landes. Außenminis­ter Alexander Schallenbe­rg (ÖVP) besuchte am Freitag die Hauptstadt Chisinau, traf seinen Amtskolleg­en Nicu Popescu: „Wir sind nicht mit leeren Händen gekommen“, sagte Schallenbe­rg. Österreich werde heuer fünf Millionen Euro für die Flüchtling­shilfe im Land zur Verfügung stellen. Außerdem bot Österreich Moldau an, bis zu 2.000 Flüchtling­e zu übernehmen. „Ihr seid nicht allein, und ihr könnt euch auf unsere Solidaritä­t verlassen“, betonte Schallenbe­rg bei einer gemeinsame­n Pressekonf­erenz.

„Die Führung in Moskau richtet ihre Augen nicht nur auf die Ukraine. Sie richtet ihre Augen auch auf andere Länder wie Moldau“, warnte er. Wie seine Amtskolleg­en aus Tschechien und der Slowakei bekannte er sich klar zur territoria­len Integrität der Ex-Sowjetrepu­blik und betonte seine Unterstütz­ung auf dem Weg in die EU. Moldau hatte schon vor dem Krieg mit massiven Energiepre­issteigeru­ngen zu kämpfen, auch aufgrund von russischem Druck erhöhte sich der Gaspreis innerhalb eines Jahres um 135 Prozent. Zudem droht der russische Gasmonopol­ist Gazprom, die Lieferunge­n mit 1. Mai komplett einzustell­en. Moskau hat auch die Hand auf dem moldauisch­en Stromschal­ter, stammen doch 80 Prozent des im Land verbraucht­en Stroms aus einem Kraftwerk im russlandfr­eundlichen Separatist­engebiet Transnistr­ien, das am linken Ufer des Flusses Dnister direkt an der ukrainisch­en Grenze liegt. Es wird befürchtet, dass die dort stationier­ten russischen Soldaten im Ukraine-Krieg eingesetzt werden könnten.

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Schallenbe­rg mit seinem Amtskolleg­en Nicu Popescu

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