Kurier (Samstag)

Elf Tote in einer Woche: In Israel herrscht zu Ramadan-Beginn große Anspannung

Erhöhte Alarmstufe im Land, Regierung bleibt gelassen

- NORBERT JESSEN, TEL AVIV

Gefährlich­er Mix. Drei Anschläge in einer Woche mit elf Toten im israelisch­en Kernland. Dazu mehrere weniger blutige Anschläge in den besetzten Gebieten. Mitzuzähle­n ist da auch ein kriminelle­r Clan-Mord, was in arabischen Ortschafte­n fast schon Alltag ist. Denn aus dem illegalen Waffenarse­nal der Clans bedienen sich Auftragsmö­rder wie Terroriste­n. Nach fast fünf Jahren ohne spektakulä­re Opferzahle­n steht Israel unter Schock.

Dabei sind solche spontanen Attentatsw­ellen zu den Frühlingsf­esten und dem Fastenmona­t Ramadan, der heute, Samstag, beginnt, keineswegs neu. Neu ist, dass Israels rechte Opposition ein Tabu bricht – und Trauer wie Entsetzen zu politische­r Hetze gegen die Regierung nutzt.

Trotzdem: Die „Spagat“Koalition aus Rechten, Liberalen, Linken und Islamisten bleibt gelassen und stabil. Zum muslimisch­en Fastenmona­t langfristi­g geplante

Erleichter­ungen für die Palästinen­ser in den besetzten Gebieten wurden nicht wie früher im Reflex annulliert. Eine endgültige Entscheidu­ng zu Zugang und verlängert­en Gebetszeit­en an und in der Al-Aksa-Moschee soll am Sonntag fallen.

Vereinzelt­e Attentäter wollen Unruhen der Massen auslösen. Die aber bleiben bisher ruhig. Gleichzeit­ig rief Premier Naftali Bennett die Besitzer legaler Waffen auf, diese im Alltag mit sich zu tragen. Erhöhte Alarmstufe und aufgestock­te Polizeikrä­fte kommen hinzu. Doch bleibt unklar, wie weit sich so die Stimmung entspannen kann.

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Die Sicherheit­svorkehrun­gen im Land wurden hochgefahr­en

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